Evangelisches Gesangbuch

Evangelische Christvesper

EG 9, 1-6
ADVENT
Nun jauchzet, all ihr Frommen

Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht.

Er kommt zu uns geritten I auf einem Eselein I und stellt sich in
die Mitten I für uns zum Opfer ein. I Er bringt kein zeitlich Gut, I
er will allein erwerben I durch seinen Tod und Sterben, I
was ewig währen tut. • Matthäus 21,1-9

Kein Zepter, keine Krone I sucht er auf dieser Welt; I im hohen
Himmelsthrone I ist ihm sein Reich bestellt. I Er will hier seine
Macht I und Majestät verhüllen, I bis er des Vaters Willen I
im Leiden hat vollbracht.

Ihr Mächtigen auf Erden, I nehmt diesen König an, I wollt ihr
beraten werden I und gehn die rechte Bahn, I die zu dem
Himmel führt; I sonst, wo ihr ihn verachtet I und nur nach
Hoheit trachtet, I des Höchsten Zorn euch rührt.

Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden müßt haben Angst und Leid,
seid dennoch wohlgemut, laßt eure Lieder klingen
dem König Lob zu singen, der ist eu’r höchstes Gut.

Er wird nun bald erscheinen I in seiner Herrlichkeit I und all
eu’r Klag und Weinen I verwandeln ganz in Freud. I Er ist’s,
der helfen kann; I halt‘ eure Lampen fertig I und seid stets sein
gewärtig, I er ist schon auf der Bahn.

Text: Michael Schirmer 1640
Melodie: Johann Crüger 1640
Andere Melodie: Aus meines Herzens Grunde (Nr. 443)

EG 10, 1-4
ADVENT
Mit Ernst, o Menschenkinder

Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt,
bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.

Bereitet doch fein tüchtig I den Weg dem großen Gast; I
macht seine Steige richtig, I laßt alles, was er haßt; I macht alle Bahnen
recht, I die Tal laßt sein erhöhet, I macht niedrig, was hoch ste-
het, I was krumm ist, gleich und schlicht. Jesaja 40,3.4

Ein Herz, das Demut liebet, I bei Gott am höchsten steht; I ein
Herz, das Hochmut übet, I mit Angst zugrunde geht; I ein Herz,
das richtig ist I und folget Gottes Leiten, I das kann sich recht
bereiten, I zu dem kommt Jesus Christ.

Ach mache du mich Armen I zu dieser heilgen Zeit I aus Güte
und Erbarmen, I Herr Jesu, selbst bereit. I Zieh in mein Herz
hinein I vom Stall und von der Krippen, I so werden Herz
und Lippen I dir allzeit dankbar sein.

Text: Valentin Thilo 1642; Strophe 4 Lüneburg 1657
Melodie: Von Gott will ich nicht lassen (Nr. 365)

Evangelisches Gesangbuch 398
In dir ist Freude
1 In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden.
Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht
unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.
2 Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja.
Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz
und Munde. Halleluja.

Evangelisches Gesangbuch 512
Herr, die Erde ist gesegnet
1 Herr, die Erde ist gesegnet von dem Wohltun deiner Hand. Güt und Milde hat geregnet, dein Geschenk bedeckt das Land: auf den Hügeln, in den Gründen ist dein Segen ausgestreut; unser Warten ist gekrönet, unser Herz hast du erfreut.
2 Aller Augen sind erhoben, Herr, auf dich zu jeder Stund, dass du Speise gibst von oben und versorgest jeden Mund. Und du öffnest deine Hände, dein Vermögen wird
nicht matt, deine Hilfe, Gab und Spende machet alle froh und satt.
3 Du gedenkst in deiner Treue an dein Wort zu Noahs Zeit, dass dich nimmermehr gereue deine Huld und Freundlichkeit; und solang die Erde stehet, über der dein Auge wacht, soll nicht enden Saat und Ernte, Frost und Hitze, Tag und Nacht.

Lied: Seid einander Segen (Melodie Jesu meine Freude)
Text: Sybille Fritsch c bei der Autorin ; Melodie „Jesu meine Freude“ von Johann Crüger, 1653
Seid einander Segen, schwimmt dem Strom entgegen, nehmt nichts einfach hin.
Segnet, die noch träumen von den Zwischenräumen. Gebt der Zukunft Sinn.
Gebt dem Leben Gottes Wort. Gebt euch hin mit allen Sinnen. So kann Gott beginnen.
Seid einander Leben, lasst euch Hoffnung geben, teilt sie mit der Welt. Teilt aus vollen
Händen, Unrecht wird sich wenden, wo euch Gott erhält. Gebt dem Leben Gottes Wort.
Gebt euch hin mit allen Sinnen. So kann Gott beginnen. Seid einander Singen, bringt die Welt zum Klingen, seid einander gut. Singt von Gottes Güte, dass sie euch behüte.
Macht auch andern Mut. Gebt dem Leben Gottes Wort. Gebt euch hin mit allen Sinnen.
So kann Gott beginnen.

Evangelisches Gesangbuch 170
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen
1 Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen. Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.
2 Keiner kann allein Segen sich bewahren. Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen. Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.
3 Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden, wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden. Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen – die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.
4 Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen. Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

Evangelisches Gesangbuch 385
Mir nach, spricht Christus, unser Held
1 »Mir nach«, spricht Christus, unser Held, »mir nach, ihr Christen alle! Verleugnet euch, verlasst die Welt, folgt meinem Ruf und Schalle; nehmt euer Kreuz und Ungemach auf euch, folgt meinem Wandel nach.
2 Ich bin das Licht, ich leucht euch für mit heilgem Tugendleben. Wer zu mir kommt und folget mir, darf nicht im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich weise wohl, wie man
wahrhaftig wandeln soll.
3 Ich zeig euch das, was schädlich ist, zu fliehen und zu meiden und euer Herz von arger List zu rein’gen und zu scheiden. Ich bin der Seelen Fels und Hort und führ euch zu der Himmelspfort.
4 Fällt’s euch zu schwer? Ich geh voran, ich steh euch an der Seite, ich kämpfe selbst,
ich brech die Bahn, bin alles in dem Streite. Ein böser Knecht, der still mag stehn,
sieht er voran den Feldherrn gehn.
5 Wer seine Seel zu finden meint, wird sie ohn mich verlieren; wer sie um mich verlieren scheint, wird sie nach Hause führen. Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir, ist mein nicht wert und meiner Zier.«
6 So lasst uns denn dem lieben Herrn mit unserm Kreuz nachgehen und wohlgemut,
getrost und gern in allem Leiden stehen. Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron des
ewgen Lebens nicht davon.

Evangelisches Gesangbuch 441
Du höchstes Licht, du ewger Schein
1 Du höchstes Licht, du ewger Schein, du Gott und treuer Herre mein, von dir der Gnaden Glanz ausgeht und leuchtet schön so früh wie spät.
2 Das ist der Herre Jesus Christ, der ja die göttlich Wahrheit ist, mit seiner Lehr hell scheint und leucht‘, bis er die Herzen zu sich zeucht.
3 Er ist das Licht der ganzen Welt, das jedem klar vor Augen stellt den hellen, schönen,
lichten Tag, an dem er selig werden mag.
4 Den Tag, Herr, deines lieben Sohns lass stetig leuchten über uns, damit, die wir geboren blind, doch werden noch des Tages Kind‘
5 und wandeln, wie’s dem wohl ansteht, in dessen Herzen hell aufgeht der Tag des Heils, die Gnadenzeit, da fern ist alle Dunkelheit.
6 Die Werk der Finsternis sind grob und dienen nicht zu deinem Lob; die Werk des Lichtes scheinen klar, dein Ehr sie machen offenbar.
7 Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt, die weder Nacht noch Tage hat, da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit, du schönstes Licht in Ewigkeit.
8 O Sonn der Gnad ohn Niedergang, nimm von uns an den Lobgesang, auf dass erklinge diese Weis zum Guten uns und dir zum Preis.

Evangelisches Gesangbuch 8
Es kommt ein Schiff
1 Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.
2 Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.
3 Der Anker haft‘ auf Erden, da ist das Schiff am Land. Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.
4 Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren;
gelobet muss es sein.
5 Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will, muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel,
6 danach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn, das ewig Leben erben,
wie an ihm ist geschehn.