Nächstenliebe und Feindesliebe

 

Menschenrechte und die Bibel
Operation am offenen Herzen: Barmherzigkeit
You Raise Me Up
Sivarama Swami Morality
Lösche den Funken, ehe er zur Flamme wird von Leo Tolstoi
Die Zwiebel von Fjodor Dostojewski
David Bowie on growing older …
Er gibt diesem Obdachlosen 100$. Was dieser damit tut, macht mich sprachlos.
SPENDEN-SKANDAL: Das ROTE KREUZ baute in HAITI mit 500 MIO genau 6 HÄUSER!
J. Assange: Mitgefangene erwirken Ende der Einzelhaft für den WikiLeaks-Journalisten
Mitten im Wald von Borneo: Orang-Utan reicht Mann die Hand
Die Geschichte über St. Nikolaus
A Russian soldier, risking himself, saved a resident of Soledar with a child
A resident of Soledar in her own words: We are so fed up with this Ukraine.
(Doku in HD) Rupert Neudeck – Radikal menschlich
Eines Tages sagte ein Vater vor seinem Tod zu seinem Sohn
Homeless Haircuts A fresh cut for a fresh start.
Das Unverzeihliche verzeihen Zu Schuld und Vergebung
Dr. Mengele vergeben von Eva Mozes Kor

Dog mom steals food then gives it to her precious baby
There is humanity in animals..🥰

„Was im Leben zählt ist nicht, dass wir gelebt haben, sondern wie wir das Leben
von anderen verändert haben.“ Nelson Mandela

Gustav Heinemann auf der Generalsynode
der Evangelischen Kirche in Deutschland, Januar 1949

Glaubt an den Retter! Von Gustav Heinemann
„Lasst uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will:
Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt!“

»Ich bin gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist«, –
das war die Antwort Jesu Christi, als die so Frommen sich über ihn aufregten (Luk. 19,10). Die Aufregung ent­stand, als Jesus im Hause des Zachäus einkehrte.
Unsere Freiheit wurde durch den Tod des Sohnes Gottes teuer erkauft. Niemand kann uns in neue Fesseln schlagen, denn Gottes Sohn ist auferstanden. Laßt uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will: Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt!

Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen bleiben, dem die Not seines Bruders oder seiner Schwester gleichgültig ist, obwohl er selbst alles im Überfluss besitzt?
Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern
mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit. 1. Johannes 3,17-18 (HFA)

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH (1830 – 1916), SCHRIFTSTELLERIN
Aus dem Mitleid mit anderen erwächst die feurige, die mutige Barmherzigkeit;
aus dem Mitleid mit uns selbst die weichliche, feige Sentimentalität.

MARTIN GUTL (1942 – 1994) ÖSTERREICHISCHER PRIESTER UND BUCHAUTOR
Wer gelitten hat, wird verstehen können.
Wer verwundet war, wird heilen können.
Wer geführt ist, wird weisen können.
Wer getragen ist, wird tragen können.

Die hartnäckigste und dringendste Frage des Lebens ist: ‘Was tust Du für andere?’
—Martin Luther King Jr.
Gemeinsame Sache

Fühle mit allem Leid der Welt,
aber richte deine Kräfte nicht dorthin,
wo du machtlos bist,
sondern zum Nächsten,
dem du helfen, den du lieben
und erfreuen kannst.
Hermann Hesse

Der Weg des Lebens von Didache
Die Didache, auch bekannt als „Zwölf-Apostel-Lehre“, ist eine der wichtigsten
Entdeckungen altchristlicher Schriften und wurde im Jahr 1883 in einem Hospiz in
Konstantinopel gefunden. Schlichteste Einfachheit des Wahrheitszeugnisses zeichnet
diese Schrift aus und rückt sie auch dadurch in die Nähe der apostolischen Zeit.
Offenbar ist ihre ursprüngliche Form, in Syrien oder Palästina, schon vor dem Jahre
100 entstanden. Clemens von Alexandrien rechnet die Didache zum Neuen Testament.
Der den jüdischen Moral-Unterweisungen nahestehende erste Teil wurde als Taufunterricht benutzt. Erst nach der Belehrung über diese beiden Wege des Todes und des Lebens
soll zur Taufe geschritten werden.

Es sind zwei Wege: der eine ist der des Lebens und der andere der des Todes;
der Unterschied zwischen den beiden Wegen ist groß. Der Weg des Lebens besteht darin: Zum ersten: Du sollst den Gott, der dich gemacht hat, lieben; zum zweiten: Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben. Alles aber, wovon du nicht willst, dass es dir geschieht, das tue auch du keinem anderen!

Mein Kind, fliehe vor allem Schlechten und vor allem, was ihm ähnlich ist. Sei sanft gesinnt; denn die Sanftgesinnten werden die Erde in Besitz nehmen. Sei geduldig und habe Herz. Sei ohne Falsch. Sei still und gut, und zittere bei allem vor den Worten, die du gehört hast. Du sollst dich nicht selbst groß machen, und du sollst deinem Herzen keinen Übermut
gestatten. Dein Herz halte sich nicht an die Hohen, sondern wende sich zu den guten u. kleinen Leuten. Was dir begegnet und was an dir gewirkt wird, das nimm als Gutes hin, denn du weißt, das ohne Gott nichts geschieht.

Werde nicht so, dass du zum Nehmen die Hände ausstreckst und sie zum Geben einsteckst; wenn du durch deine Hände etwas erreicht hast, sollst du es als Lösegeld deiner Sünden weitergeben. Du sollst nicht bedenklich sein beim Geben, noch sollst du beim Geben
mürrisch sein; denn du sollst es erkennen, wer der herrliche Erstatter deines Lohnes ist.
Wende dich nicht von denen ab, die in Not sind, sondern habe alles in Gemeinschaft mit deinem Bruder und behaupte nichts als dein eigen. Denn wenn ihr im Unsterblichen in
Gemeinschaft steht, wie viel mehr in den vergänglichen Dingen!

Hasse alle Verstellung und alles, was nicht dem Herrn gefällt. Weiche ja nicht von den
Anweisungen des Herrn ab; bewahre, was du empfangen hast; tue nichts dazu und
nimm nichts davon weg. Das ist der Weg des Lebens.

Auszug aus dem Buch „Die Ersten Christen“

Eine Studie von Wissenschaftlern einer neuseeländischen Universität und des Galapagos Nationalparks (PNG) ergab, dass die Culebras der Insel Fernandina ein Kannibalen
Verhalten haben, teilte das ecuadorianische Umweltministerium mit.

👉 bit.ly/3A0FV1u

Klebende Hände
Trainiere …
Eye jab 👋
Die Angst ist der größte Feind
Fight Mentality & P.F.S
👊An alle Tagträumer,Statisten und Besserwisser

Redistribution als Basis von Reichtum und Armut

Die antiken Gesellschaften des Mittelmeerraumes waren Agrargesellschaften.
Das heißt, etwa 90 % der Bevölkerung lebte auf dem Lande und war in der Landwirtschaft tätig.
Diese überwiegende Mehrheit der Bevölkerung existierte auf einem niedrigen Subsistenz-Standard. Ja, es läßt sich davon sprechen, daß die Grenze zwischen Subsistenz und Hunger fließend war (Dtn 15,11; Mk 14,7). Die häusliche Produktion war an der Konsumtion orientiert und ließ in der Regel keinen Surplus zu. Auch der Nahrungsmittel-, Kleidungs- und Werkzeugbedarf wurde in den bäuerlichen Haushalten im Prinzip selbst befriedigt. Landwirtschaft hatte im Römischen Reich also bei weitem eine wirtschaftliche Vorrangstellung. Und es kommt darum auch nicht von ungefähr, daß Jesus und seine Nachfolgerinnen vom Lande stammten und sich vor allem an den Problemen der Landbevölkerung orientierten. Dies will bei der Interpretation der wirtschaftlichen Weisungen Jesu also beachtet werden. Und um diese Weisungen besser verstehen zu können, müssen wir zwei grundlegende Mechanismen der wirtschaftlichen Distribution beachten: den Mechanismus der Reziprozität und der Redistribution. Ich gehe zunächst auf die Redistribution ein, die von entscheidender Bedeutung für den Anteil der Reichen und Armen am wirtschaftlichen Ertrag der antiken Gesellschaften war.

1. Redistribution allgemein

Redistribution basiert auf dem Prinzip einer zentralen bzw. institutionalisierten Sammlung von Gütern und deren (Wieder-)Verteilung. In ihren ursprünglichen Formen ist sie durch Verteilung gemeinsam erzielter Erträge aus der Jagd oder der Ernte geprägt. Doch schon wenn etwa ein Häuptling die Verteilung kontrolliert, entstehen u.U. Ungleichheiten. Diese Institutionalisierung der Kontrolle über die Verteilung kann dann auf Verwaltungszentren (Tempel, Könige, Grundbesitzer, Steuereinnehmer usf.) übergehen und sich unter den Formen von Pacht, Zöllen und Steuern, Tributen, Verzehntungen usf. zu einem staatlich garantierten oder durchgesetzten System von Abgaben entwickeln, das sich auf den immobilen und mobilen Besitz, auf Personen (Kopfsteuer) und Vieh und auf die Erträge von produzierender Arbeit und Dienstleistungen erstreckt. Die Nutznießer können staatliche und religiöse Institutionen, aber eben auch Privatleute sein. Für eine agrikulturelle Gesellschaft bedeutet der Redistributionsvorgang eine anwachsende Konzentration von Landbesitz und Reichtum bzw. umgekehrt eine immer größere Zahl von armen und abhängigen Pächtern. In dem Maße, in dem faktische und/oder rechtliche Gewalt die Redistribution der Güter in den Händen weniger Privilegierter begünstigen, in dem Maße nimmt auch die gesellschaftliche Hierarchie bzw. das Gefälle zwischen oben und unten und der Antagonismus zwischen den Schichten zu. In den mediterranen Gesellschaften des römischen Kaiserreiches war es wohl vor allem das Redistributionssystem, das die ungeheure Konzentration von Macht und Reichtum in der zahlenmäßig geringen Elite (die in den urbanen Zentren lebte) hervorrief, zugleich aber die großen Massen der Bevölkerung zumal auch auf dem Lande in Armut hielt und zunehmend verarmen ließ. Die Zentren des Redistributionssystems – der römische Staat selbst, Kaiser und Kaiserhaus, senatorischer und ritterlicher Adel, die Dekurionen in den Städten, (Groß-) Pächter von Steuerpachtbereichen u.a. –
waren zugleich auch im Prinzip die Grund- und Großgrundbesitzer, die durch Verpachtung und Verwaltung ihrer mehr oder minder großen Güter über die Möglichkeit einer Produktion verfügten, die die Subsistenz der Haushalte überschritt und auf dem Markt zusätzlichen Gewinn brachte. Man kann also mit guten Gründen davon sprechen, daß vom Standpunkt der Elite das dominierende Austauschsystem die Redistribution war.
Dies bedeutet, daß die Steuern und Pachten von den ländlichen Produzenten in die Städte bzw. zumal in die Hände der Elite flossen. Für das jüdische Palästina zur Zeit Jesu wissen wir, daß seit der Vorherrschaft Roms gerade die bäuerlichen Familien eine tiefgehende Verarmung betroffen hatte. Von größter Bedeutung für die Verarmung breiter Kreise der landwirtschaftlichen Bevölkerung war v.a. die immense Steuerlast, die zur Verschuldung der armen Bauern führte. Diese Situation mußte geradezu zu einem revolutionären Klima führen, im Verlaufe dessen immer mehr Widerstandsgruppen mit Gewalt gegen die römischen Unterdrücker und die einheimische Oberschicht vorgingen.

2. Redistribution und Jesusbewegung

Auf diesem Hintergrund muß auch die Parteinahme Jesu für die Armen und seine
Kritik an den Reichen verstanden werden.
Seine Verkündigung der Königsherrschaft Gottes zugunsten der Armen – wie wir sie etwa in den Seligpreisungen finden (Lk 6,20f par) – ist zwar kein ökonomisches Programm im eigentlichen Sinne, doch orientiert sie sich einerseits an dem traditionellen jüdischen Gedanken, wonach Gott selbst der Patron der
Armen
ist und dem damit verbundenen Ideal, daß es keine Armen im Lande geben soll (Dtn 15,4.11). Andererseits rechnet Jesu Verkündigung mit einem gerechten Ausgleich zwischen Reichen und Armen: Die Hungernden werden von Gott mit Gaben beschenkt, die Reichen leer fortgeschickt (Lk 1,53). Dieser Wandel setzt voraus, daß Gott selbst die Ursachen für die Armut der Armen beseitigt, indem er die Mächtigen von ihren Thronen stürzt und die Niedrigen erhebt (Lk 1,52).
Es wird hier also erwartet, daß die Zentren des Redistributionssystems, das für die Verarmung der Landbevölkerung verantwortlich ist, von Gott selbst entmachtet werden. Daneben finden wir in der Verkündigung Jesu auch die Aufforderung zum Schuldenerlaß – etwa in der Vaterunser-Bitte:
Erlaß uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben
(Mt 6,12).
Auch eine andere, an sich unscheinbare Forderung Jesu, gehört in diesen Zusammenhang. denn sie enthält im Prinzip den Anspruch, an die Stelle von Redistribution wieder den Mechanismus der Reziprozität zu setzen. Ich meine Mt 5,42 bzw. Lk 6,30. Bei Matthäus fordert Jesus dazu auf, dem Bittenden zu geben und sich von dem, der etwas leihen will, nicht abzuwenden. Bei Lukas wird gesagt: Jedem, der dich bittet, gib (immer wieder). Dieser Zusammenhang wird anschaulicher in der Geschichte vom reichen Kornbauern. Hier begegnet uns ein Grundbesitzer, dessen redistributive Ökonomie der Selbstgenügsamkeit scharf kritisiert wird. Er ist ein Tor, da er seine Rechnung ohne Gott gemacht hat (Lk 12,20). Sein thesaurizein (Schätzesamrneln) dient als Beispiel von pleonexia – Habgier. Das von ihm erwartete Verhalten – reich sein vor Gott – umschreibt die Forderung nach Solidarität mit den Armen, wie wenig später deutlich wird. Denn zu den Jüngern sagt Jesus (Lk 12,33f): „Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen!
Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen! Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frißt.
Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“
Wir neigen dazu, diese Forderungen als romantisch und enthusiastisch zu verstehen. zu verstehen. Doch darf nicht verkannt werden, daß sie einerseits an den weitverbreiteten antiken Topos der Sorge von Reichen um ihren Reichtum anknüpfen, und andererseits die schon erwähnte Anschauung von den begrenzten Gütern voraussetzen. Ein zeitgenössischer Leser des Lukasevangeliums rechnete nämlich damit, daß der reiche Kornbauer seinen Schatz auf Kosten der anderen Bauern gehortet hat. D.h. sein Reichtum wurde als unmittelbare Ursache für die Armut der Armen verstanden. Weil er ein so großes Stück vom Kuchen genommen hat, müssen sich die anderen nun mit den Krümeln begnügen. Im Sinne der reziproken Solidarität wäre von ihm erwartet worden, daß er nicht nur für sich reich ist, sondern Teile seiner Ernte gegebenenfalls Ärmeren zur Verfügung stellt, sich also wie ein guter Patron gegenüber seinen Klienten verhält. Doch diese kulturelle Norm wurde ganz offenkundig von den Reichen kaum noch eingehalten. In der Verkündigung Jesu wird das unsolidarische Wirtschaften nun durch
eine religiöse Aussage sanktioniert, nämlich mit der Bedrohung göttlicher Bestrafung.
Gott sagt zu dem Reichen: Du Tor, noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Gott erscheint hier geradezu wie der oberste Patron, der als Herr über das Leben den gerechten Ausgleich wiederherstellt. Ebenso kann er aber auch belohnen, wie der erwähnte Jünger-Spruch zeigt. Ich will kurz die bisherigen Ausführungen auf den Begriff bringen: Ein elementarer Aspekt der Verkündigung Jesu – seine Zusage der Königsherrschaft Gottes an die Armen – reagiert auf die extreme wirtschaftliche Notlage der
jüdischen Landbevölkerung. Die im hohen Maße Uberschuldeten und zunehmender Verarmung ausgesetzten bäuerlichen Familien sind das Opfer einer ausbeuterischen Redistributionspolitik Roms und der mit ihm zusammenarbeitenden einheimischen Elite geworden. Diese Ursache für die Armut der Armen wird als bekannt vorausgesetzt, und ihr wird
begegnet mit der Erwartung, daß die Machthaber von Gott selbst abgesetzt werden.
Gott wird als Patron der Armen einen gerechten Ausgleich zwischen den jetzt Reichen und Armen herstellen. An die Stelle des ungerechten Verteilungsprinzips der
Redistribution soll wieder die dörfliche Reziprozität treten. Für deren Einhaltung wird Gott durch Bestrafung und Belohnung sorgen.

III. Reziprozität als Modell für christliche Solidarität

Die elementarste Form des Austausches von Gütern ist die Reziprozität, d.h. der Gabenaustausch zwischen Einzelpersonen, Haushalten (Familien) oder Clans (Verwandten).
Dieses Netz von gegenseitigen Leistungen unter Personen und sozialen Gruppen mit einem vergleichbaren Status beruht letztlich auf Gegenseitigkeit (quid pro quo) und ist nicht am Gewinn orientiert (ausgeglichene Reziprozität).
Reziprozität setzt also im Prinzip Symmetrie oder Balance des Austausches voraus und ist mit sorgfältiger Aufrechnung der wechselseitigen Leistungen verbunden. Ein typisches Beispiel dieser Solidaritätsform findet sich etwa in Lk 11,58. Hier werden im Prinzip gleich zwei Beispiele geboten. Ein durchreisender Freund kommt nachts bei seinem Freunde an und wird dort gastlich aufgenommen. Da dieser selbst nichts mehr zu Essen hat, geht er zu einem Freund im Dorfe und leiht sich von ihm drei Brote. Die Äquivalente müssen nicht immer direkt einander entsprechen, sondern können dem Geber auch (verzögert) durch Prestige oder Loyalität (etwa im Verhalten von Patronen und Klienten) vergolten werden. Diese Form des Austausches wird als generelle Reziprozität bezeichnet. Ist bei der generellen Reziprozität ein gewisser Effekt der Verzögerung in der Balance des quid pro quo wahrnehmbar, so fehlt diese Ausgeglichenheit in der negativen Reziprozität, in der nicht das Ethos der „goldenen Regel“ herrscht, sondern das Interesse, einem anderen das zu tun, was man nicht selbst angetan haben möchte. Es ist dies das Ethos der Feindlichkeit gegenüber Feinden oder allen jenen Personengruppen, die im Reziprozitätsverhalten nicht vorkommen. Zumal auf dem Lande herrschte – wenn man es generalisierend formuliert – ausgeglichene Reziprozität. Hier wurde die reziproke Solidarität durch die potentiell gefährdete Subsistenz und ein hohes Defizit an Geld begünstigt. Sie um faßte (bescheidene) Güter und Arbeitsleistungen zwischen den Haushalten und Verwandtschaftsgruppen. Diesem System entspricht im übrigen auf der Ebene der Vorstellungen das oben angesprochene Bewußtsein von einer begrenzten Fülle an Gütern (limited good), die in einer überschaubaren Sozialform zur Verfügung stehen und sozialen Neid hervorrufen (insofern der relativ reichere Dorfnachbar einen größeren Anteil an den Gütern besitzt, der dem ärmeren Mitbewohner wegen der Begrenztheit derselben fehlt und nicht mehr zugänglich ist). Jenseits der dörflichen und verwandtschaftlichen Beziehungen – also gegenüber Fremden – ermöglichte die negative Reziprozität ein gewisses Maß an Gewinn. Die bekanntesten ethischen Normen der jüdisch-christlichen Tradition – nämlich Nächstenliebe und Feindesliebe, aber auch die Barmherzigkeit mit Armen – müssen auf dem Hintergrund der antiken Reziprozitätsethik verstanden werden.

1. Christliche Solidaritätsethik und Reziprozität

Nicht zuletzt wegen der Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge der antiken Gesellschaften tut sich die christliche Theologie allerdings schwer damit, die genannten ethischen Weisungen der Bibel angemessen zu verstehen. Plakativ ausgedrückt werden etwa Nächstenliebe und Barmherzigkeit im Sinne einer Almosenethik in einen Topf geworfen, wird die Feindesliebe letztlich als eine völlige Entgrenzung der Nächstenliebe verstanden. Im Mittelpunkt der Deutungen steht häufig ein gesinnungsethisches Mißverständnis, das sie fälschlich an unserem Begriff der Liebe orientiert. Dadurch entstehen dann gravierende Mißverständnisse zwischen ökonomisch argumentierenden Positionen und enthusiastisch-romantischen Forderungen engagierter Menschen. Um die entsprechenden – ursprünglich „wirtschaftsethischen“ – Aussagen des Neuen Testaments besser verstehen zu können, sollen darum zunächst die ethischen Stichworte in den Zusammenhang des antiken Sozialverkehrs der Reziprozität eingeordnet werden.

a) Bruderliebe: Im Mittelpunkt steht natürlich die Solidarität in den Familien selbst, die familiäre Reziprozität, in der gleichsam die umfassendsten und engsten Solidarleistungen erwartet werden. Dieses Modell stand offenkundig für die Solidarität innerhalb der christlichen Gemeinschaften Pate. Also viele ethische Aussagen des Neuen Testaments, in denen die Adressaten etwa als „Brüder“(griech: adelphoi; gemeint sind meistens auch Schwestern, also besser: Geschwister) angesprochen werden, setzen offenbar voraus, daß innerhalb der christlichen Gemeinschaft die enge Solidaritätsbeziehung der familiären Reziprozität praktiziert wird.

b) Nächstenliebe: Von größerer Bedeutung ist das Modell der ausgeglichenen Reziprozität zwischen Dorfgenossen, Nachbarn und Freunden. Diese Form reziproken Verhaltens wird in der griechischen Kultur mit Begriffen wie Wohltätigkeit (kalon poiein, agathapoiein), aber auch mit dem Begriff der Freundesliebe umschrieben. Ihr entspricht im jüdisch-christlichen Traditionsbereich der Begriff der Nächstenliebe. Gemeint sind generell Wohltaten wie das gegenseitige Leihen von Gütern und Dienstleistungen, aber auch u.U. formelle Kontrakte wie Genossenverträge und Heirat.

c) Barmherzigkeit: Von diesem auf unmittelbaren Ausgleich bedachten Sozialverhalten ist die generelle Reziprozität zu unterscheiden. Sie setzt Statusungleichheit der Beteiligten voraus (Patron – Klienten, Reiche – Arme). Da der Klient nicht Gleiches mit Gleichem vergelten kann, werden von ihm Ehrerweisungen, politische Loyalität und Unterstützungen anderer Art erwartet. D.h., der Gebende verlangt hier kein direktes Aquivalent für seine Leistung. In diesen sozialen Kontext gehören etwa die Barmherzigkeitserweise, z.B. das
Almosengeben
(eleos/el
eos poiein).

d) Feindesliebe: Schließlich ist davon die negative Reziprozität zu unterscheiden, d.h. ein unter Umständen auch auf Gewinn abzielendes Verhalten gegenüber Fremden, aber eben auch die Versagung der Solidarität gegenüber Feinden. Feind meint hier zunächst einmal den sozialen Feind, also etwa auch einen Nachbarn, mit dem ich im Streit liege oder der mir seinerseits die Solidarität versagt hat. In diesen Zusammenhang gehört die Feindesliebe. Nun ist für die – wenn das so abkürzend hier gesagt werden darf – „christliche“ Interpretation der genannten gemeinantiken Solidaritätsnormen kennzeichnend, daß sie eigentlich alle die genannten Reziprozitätsformen neu gestaltet – und zwar im Sinne einer um- fassenden Solidarität und einer Durchbrechung der bestehenden Statusschranken. Dies soll jetzt näher dargelegt werden.

2. Familiäre Reziprozität

Die engste und zugleich am weitesten gehende familiäre Reziprozität wurde insofern neu interpretiert, als sie auf die Sozialbeziehungen innerhalb der christlichen Gemeinschaften bezogen wurde. D.h., Christen und Christinnen verhalten sich zueinander wie Brüder und Schwestern einer antiken Großfamilie. Hierher gehört etwa Mk 10,29f, wo den Nachfolgenden, die ihre bisherigen Großfamilien aufgegeben haben, ein neuer Familienverband – nämlich die christliche Gemeinschaft – zugesagt wird. Grundlegend dafür ist wohl das
Jesuswort, wonach die, die Gottes Willen tun, ihm Brüder, Schwestern und Mutter sind
(Mk 3,31-35).
Auf diesen Zusammenhang gehe ich jetzt nicht weiter ein, möchte aber doch zu bedenken geben, daß diese Anwendung der familiären Solidarität auf die christlichen Gemeinden keinesfalls als bloße Ideologie verstanden werden darf. Ihr entsprach zweifellos eine soziale Wirklichkeit.

3. Nächstenliebe und Feindesliebe

Nächstenliebe oder auch Freundesliebe bezeichnen die Gegenseitigkeitsbeziehungen unter Nachbarn oder Freunden. Seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das bedeutet im Sinne der goldenen Regel, ihm das zu tun, was man selbst gern vom anderen erfahren würde, bzw. ihm nichts anzutun, was man auch selbst nicht erleiden möchte. Der Begriff Liebe meint hier also zunächst einmal ein Solidarverhalten, nicht eine affektive Beziehung oder eine Gesinnung. Nächstenliebe geschieht auf Gegenseitigkeit hin, setzt also für die Balance der Reziprozität eine im Prinzip vergleichbare wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Partner voraus. Einem Nachbarn oder Freund wird etwas geliehen unter der Voraussetzung, daß er dafür ein Äquivalent zurückerstatten wird. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, wie
etwa die Armen, dann kommt er auch nicht in den Genuß dieser Solidaritätsform. Und wer sich seinerseits nicht an die Regel der Rückerstattung hält, obwohl er dazu wirtschaftlich in der Lage ist, der fällt zukünftig aus dem Solidarnetz heraus. Ebenso kann niemand auf die Solidarität seiner Nachbarn rechnen, der sich ihnen gegenüber als feindlich erwiesen hat. Das in diesem Zusammenhang übliche Verhalten bringt Xenophon in seinen Erinnerungen an Sokrates (II,3,14) auf den Begriff. Danach ist jener Mann des Lobes wert, der den Feinden im Schlechtestun, den Freunden aber im Gutestun zuvorkommt. Doch sollten wir uns hüten, der griechischen Moral hier Untersittlichkeit vorzuwerfen, handelt es sich doch hierbei eher um eine übertriebene Formulierung. Und dieses Verhalten hatte auch materielle Gründe. Die materiellen Ressourcen des einzelnen waren meistens so knapp bemessen, daß er seinem Nachbarn nur aushelfen konnte, wenn er von diesem das Gleiche wieder zurückerwarten durfte. Und wer einem selbst diese Gemeinschaft versagt oder gar irgendetwas Schlechtes angetan hatte, der war eben ein sozialer Feind. Aus dem Netz sozialer Solidarität fielen also einerseits die Armen, andererseits jene heraus. die sich der Solidarität verweigert und damit als sozial feindlich erwiesen hatten. Das Besondere der „christlichen“ Solidarität besteht nun darin, daß auch diese beiden Personengruppen in die Reziprozitätsethik ausdrücklich mit einbezogen werden. Auf diesen Zusammenhang geht Jesu Gebot der Feindesliebe ein: “ … Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen … Dem, der dich auf die Wange schlägt, halt auch die andere hin … Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.
Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein“ (Lk 6,27ff)
. Ich will kurz verdeutlichen, wie – auf dem Hintergrund meiner bisherigen Ausführungen – diese Forderungen zu verstehen sind.
Sie verlangen keine utopische Fernstenliebe, nicht die affektive, emotional positive Beziehung zu einem religiösen oder nationalen oder militärischen Feind (etwa in diesem Fall: den Römern). Vielmehr handelt es sich um soziale „Feinde“, die im übrigen per se im lokalen Nahbereich zu verorten sind. Es geht in der Feindesliebe darum, die
reziproke Solidarität auch auf wirtschaftlich schwache und sozial feindliche Mitmenschen auszudehnen, also gewissermaßen um Nächstenliebe zu denen, die traditionell aus dieser reziproken Solidaritätsform herausfallen.
Dabei wird davon ausgegangen, daß der wirtschaftlich Stärkere – der angesprochen ist – sich dieses Verhalten auch leisten kann. Und es geht hier im übrigen auch nicht um eine Almosenmentalität, sondern um einen gerechten Ausgleich! Allerdings kann dieser Ausgleich nicht mehr von dem schwächeren wirtschaftlichen Partner geleistet werden. Für ihn tritt Gott ein. Das soziale und wirtschaftliche Feindesliebeprogramm der frühen Christenheit ist sich durchaus dessen bewußt gewesen, daß es den kulturell üblichen Verhaltensrahmen der Reziprozität durchbricht.
Es rechnet freilich damit, daß der Lohn Gottes wertvoller ist als der Dank, der im Null-Summen-Spiel der Reziprozität zu erwarten ist.

4. Nächstenliebe und Barmherzigkeit

Nur an einer Stelle wird im Neuen Testament die Nächstenliebe explizit im Sinne einer Barmherzigkeitsethik interpretiert; ich meine das bekannte Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25ff). Nächstenliebe wird hier explizit als eleos poiein bezeichnet und dargestellt, d.h. als Barmherzigkeitstat an einem in Not geratenen Menschen. Auch hier wird die traditionelle Reziprozitätsethik verändert, wird nicht von der Leistungsfähigkeit des Partners, sondern von seiner Not her gedacht. So ist m.E. die Logik von Lk 10,36f zu deuten: „Wer von diesen drei scheint dir dem unter die Räuber Gefallenen Nächster gewesen zu sein?“ Antwort: „Der ihm das Mitleid erwiesen hat.“

5. Reziprozität und Almosenethik

Auch die Almosenethik orientiert sich an dem Modell der Reziprozität, genauer dem der
generellen Reziprozität. Deutlich wird dieser Aspekt in Lk 14,14 angesprochen.
Jesus fordert hier nämlich zur Durchbrechung des reziproken Sozialverkehrs unter
Gleichen
auf. Anstelle der üblichen Adressaten von Einladungen zu einem Gastmahl, nämlich den Freunden, Verwandten und reichen Nachbarn, soll der Gastgeber Blinde, Lahme, Krüppel und Bettler einladen.
Da sie nicht die Möglichkeit haben, dem Gastgeber zu vergelten, werde Gott an ihrer Stelle ein Äquivalent anbieten, nämlich bei der Auferstehung der Gerechten. Hier erscheint Gott wieder als oberster Patron der Armen, der deren Mangel an reziproker Vergeltung ausgleicht. An dieser und anderen Aussagen des Neuen Testaments, die zur Solidarität mit den Armen auffordern, ist allein schon bemerkenswert, daß dieser Personenkreis überhaupt als Adressat wohltätigen Verhaltens erwähnt wird und gewissermaßen den üblichen Adressatenkreis ersetzen kann.

 

Ich komme zum Schluß und fasse meine Ausfuhrungen kurz zusammen:
Die antike Wirtschaft war konstitutiv ethisch orientiert;
d.h. das wirtschaftliche Handeln folgte bestimmten kulturellen Werten und Konventionen und war erst innerhalb dieses Rahmens auch rationell. Die neutestamentlichen Aussagen zum wirtschaftlichen Handeln sind grundsätzlich auf diesem antiken Hintergrund zu verstehen. In besonderer Weise sind für die Interpretation etwa von Nächsten- und Feindesliebe, die aus moderner Perspektive meist vom Begriff der emotional-affektiven Liebesbeziehung her verstanden werden, die kulturellen Konventionen der antiken Reziprozität zu beachten, d.h. der verschiedenen Formen eines auf Gegenseitigkeit ausgerichteten Sozialverhaltens.
Der Begriff Liebe ist also hier eher ein Sozialbegriff, er meint Formen solidarischen Verhaltens, dessen Maß sich jeweils durch die Art der Sozialbeziehung (als Geschwister, als Mitglieder eines Clans, als Nachbarn usf.) bestimmt. Das Besondere der neutestamentlichen Interpretationen der verschiedenen reziproken Solidaritätsformen besteht m.E.
darin, daß sie die Solidaritätsgrenzen hinausschieben. Familiäre Reziprozität, die engste Form des Solidarverhaltens, wird auf die Beziehung der „christlichen“ Geschwister ausgedehnt, obwohl sie – im Regelfall – nicht zur selben Abstammungsfamilie gehörten. Solidarität unter Nachbarn (Nächstenliebe oder Freundesliebe) wird auch auf jene Personengruppen ausgedehnt, die etwa aufgrund ihrer mangelnden wirtschaftlichen Leistungskraft eigentlich dafür nicht in Frage kamen (da sie eben nicht Zurückerstatten konnten) oder wegen ihrer Verweigerung der Solidarität sich als sozial feindlich erwiesen hatten. In der Parabel vom barmherzigen Samariter (Lk 10) wird gar der defiziente Zustand des Nächsten zum Maßstab solidarischer Nächstenliebe, in der Solidarität mit den Ärmsten der Armen, die per definitionem nichts zur Vergeltung der ihnen geleisteten Wohltat darzubieten haben, wird Gott als Patron der Armen deren Garant und Erstatter.

Gerechtigkeit und die Werke der Barmherzigkeit
Nächstenliebe heißt, das Leben ganz dem Dienst hinzugeben. Dies ist das Gegenteil allen selbstsüchtigen Trachtens, einschließlich der Konzentration auf das eigene Seelenheil.
Wir leben in Gemeinschaft, weil uns die Not der gesamten Welt angeht. Ein jeder von uns erkennt seinen Anteil an der Schuld und dem Leiden der Menschheit an. Dem müssen wir mit einem der Liebe gewidmeten Leben begegnen. „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“

Nächstenliebe bedeutet, die uns von Christus aufgetragenen Werke der Barmherzigkeit zu tun: Dem Hungernden Essen zu geben und dem Durstigen zu trinken, den Fremden aufzunehmen, den Nackten zu kleiden, dem Armen Almosen zu geben, die Kranken und Gefangenen zu besuchen. „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Wie die frühen Christen betrachten wir Frömmigkeit als unaufrichtig, wenn sie sich nicht durch Taten der sozialen
Gerechtigkeit als
echt erweist.

Nächstenliebe bedeutet, dass wir unsere Türen offen halten. Die Segensgaben eines
Lebens in kirchlicher Gemeinschaft sind allen zugänglich, die berufen sind, diesen Weg
der Nachfolge mit uns zu gehen, ob sie reich oder arm, gebildet oder ungebildet sind.

Aus Nächstenliebe geben wir alles Privateigentum auf, denn es ist die Wurzel von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt. Christus lehrt seine Nachfolger, dem Mammon zu entsagen, welcher in dem Verlangen nach Besitztümern und in deren Macht über Menschen besteht. So warnt er, „Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes!“ Er hat in das Herz des reichen jungen Mannes, den er liebte, geblickt und zu ihm gesagt: „Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel
haben, und komm und folge mir nach!“

Der Mammon ist der Feind der Liebe. Er bringt manche dazu, private Vermögen anzuhäufen, während Millionen im Elend siechen. Als Antriebskraft in Wirtschaftssystemen erzeugt er Ausbeutung, Betrug, Materialismus, Ungerechtigkeit und Krieg.

Alles, was dem Mammon dient, steht im Widerstreit zur Gottesherrschaft. Jemand, der
etwas für sich zurückhält, missachtet Jesu Gebot an seine Jünger, ihr Privateigentum aufzugeben. Denn jener nimmt etwas, das Gott dazu bestimmt hatte, von allen verwendet
zu werden, und beansprucht es für sich selbst.

Wende dich nicht von denen ab, die in Not sind, sondern habe alles in Gemeinschaft
mit deinem Bruder und behaupte nichts als dein eigen. Denn wenn ihr im Unsterblichen
in Gemeinschaft steht, wie viel mehr in den vergänglichen Dingen! Didache
Quelle: Der Weg des Lebens

Aus Gehorsam gegenüber Christus setzen wir in allen Dingen unser Vertrauen auf Gott, auch im Hinblick auf unsere materiellen Bedürfnisse. Keinem von uns gehört etwas persönlich, und das, was wir kollektiv besitzen, gehört nicht uns, sondern der Sache Christi
in völliger Gemeinschaft. Darin folgen wir dem Beispiel Christi und seiner wandernden
Jüngergemeinschaft, die aus einer gemeinsamen Kasse lebte.

Nächstenliebe verlangt von uns, dass wir den Misshandelten, denen ohne Stimme und
den Unterdrückten beistehen. Dem Beispiel Jesu folgend, obliegt es uns, Ungerechtes
im Öffentlichen und Privaten mit der Autorität des Evangeliums beherzt zu konfrontieren.
Jesus selbst wurde in Armut geboren und starb den Tod eines Kriminellen. Sein Reich gilt besonders den Armen und Niedergedrückten und er verspricht, dass, wenn er wiederkommt, die Letzten die Ersten sein werden und die Ersten die Letzten.

Antoine de Saint-Exupéry
Ich werde dir von der Gastfreundschaft erzählen. Wenn du dem Landstreicher deine Tür öffnest und er sich niedersetzt, wirf ihm nicht vor, dass er so und nicht anders ist. Denn mit der Schwere in seinen Gliedern, mit dem Gepäck seiner Erinnerungen, mit seinem stockenden Atem und dem Wanderstab, den er in eine Ecke stellte, hungert ihn vor allem danach, irgendwo da zu sein, ein Zuhause um sich zu haben. Es hungert ihn danach, in der Wärme und im Frieden deines Gesichts zu weilen, das gerecht auf seine Vergangenheit blickt; von ihr ist jetzt nicht die Rede, und all seine Makel sind wie abgestreift. Er spürt seine Krücken nicht mehr, da du ihn nicht zum Tanz aufforderst. Und so fasst er Zutrauen und trinkt die Milch, die du ihm eingießt, und isst das Brot, das du ihm reichst, und das Lächeln, das du ihm schenkst, ist ein warmer Mantel, wie die Sonne für den Blinden.

Es ist eine unendlich traurige aber auch eine sehr schöne Geschichte.
Traurig, weil sie von der entsetzlichen Dunkelheit menschlicher Grausamkeit und Sünde spricht; schön, weil sie uns viel von der Menschen verändernden Liebe und Treue erfahren lässt. Er erzählt: „Während der NS-Regierung wurde ich 1943 von einem deutschen Militärgericht zum Tode verurteilt. Da ich verheiratet war und vier Kinder hatte, wurde das Urteil in eine „mildere Strafe“ umgewandelt. Man brachte mich in ein deutsches Konzentrationslager. 9 Monate nach meiner Einlieferung ins Lager wog in nur noch 90 Pfund. Mein Körper war mit Wunden bedeckt, dazu hatte man mir den rechten Arm gebrochen und mich ohne
ärztliche Behandlung gelassen. Am Weihnachtsabend 1943 saß ich mit anderen Männern im Lager zusammen, als mich der Kommandant rufen ließ. Ich erschien mit entblößtem Oberkörper und barfuss. Er dagegen saß vor einer reich gedeckten, festlichen Tafel.
Ich musste stehend zusehen, wie er eine Stunde lang ass. Und in dieser Stunde setzte er mir schwer zu, weil ich Christ war und meinen gefangenen Kameraden von der Hoffnung auf das ewige Leben und von Jesus Christus und seiner Liebe predigte. In diesem Augenblick wurde ich vom „Bösen“ versucht und ich hörte in meinem Herzen, wie der Teufel
mir zu flüsterte: “Dapozzo, glaubst du immer noch an den Gott des 23. Psalms?“
Und ich flehte still zu meinem himmlischen Vater um Kraft und Mut, und konnte schließl. sagen: „Ja, ich glaube an Ihn!“ Eine Ordonanz brachte Kaffee u. ein Päckchen Kekse herein.
Der Lagerkommandant begann, auch diese zu essen. Dann wandte er sich an mich:
„Deine Frau ist eine gute Köchin, Dapozzo.“ Ich verstand nicht, was er damit meinte.
Dann erklärte er mir: „Seit sieben Monaten schickt dir deine Frau Pakete mit kleinen
Kuchen. Ich habe sie mit großem Vergnügen aufgegessen!“ Wieder musste ich gegen die
Versuchung ankämpfen, ihn zu hassen und Gott anzuklagen. Ich wusste, dass meine Frau
und meine Kinder sehr wenig zu essen hatten. Von ihren ohnehin kargen Rationen hatten sie nun Mehl, Fett und Zucker abgespart, um mir etwas schicken zu können und dieser Mann hier hatte die Nahrung meiner Kinder gegessen! Wieder flüsterte mir der Teufel zu:
„Hasse ihn, Dapozzo, hasse ihn!“ Und wieder betete ich. Und Gott bewahrte mich davor, dass der Hass von mir Besitz ergriff. Dann bat ich den Kommandanten er möge mir doch
einen der Kekse reichen. Ich wollte ihn nicht essen, sondern nur anschauen und an meine Kinder denken. Aber der Peiniger gewährte mir meine Bitte nicht. Stattdessen verfluchte
er mich. Darauf sagte ich zu ihm: „Sie sind ein armer Mann, Kommandant, doch ich bin reich, denn ich glaube an Gott und bin durch das kostbare Blut Jesu Christi erlöst.“
Da wurde er sehr böse und schickte mich ins Lager zurück. Als der Krieg vorüber und ich auf freiem Fuß war, hielt ich Ausschau nach diesem Lagerkommandanten. Die meisten einstmals befehlenden Offiziere waren erschossen worden; ihm jedoch war es gelungen
zu entkommen und unterzutauchen. Zehn Jahre lang suchte ich ihn vergebens.
Doch schließlich fand ich ihn, und eines Tages ging ich ihn besuchen. Er erkannte mich nicht mehr wieder. Daraufhin sagte ich ihm: „ Ich bin Nummer 17531. Erinnern sie sich an Weihnachten 1943?“ Nun erinnerte er sich an all das Grauen. Er und seine Frau bekamen plötzlich furchtbare Angst. Zitternd fragte er: “Sie sind gekommen, um sich zu rächen?“ „Ja“, antwortete ich u. öffnete ein Paket, dass ich mitgebracht hatte. Ein großer Kuchen kam zum Vorschein. Ich bat seine Frau, Kaffee zu kochen. Dann haben wir zusammen
Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Der Mann sah mich völlig verwirrt an. Er konnte
nicht verstehen, warum ich so handelte. Schließlich begann er zu weinen und bat mich um Verzeihung. Daraufhin sagte ich, dass ich ihm, um der Liebe Jesu Willen vergeben hätte.
Wir lieben weil ER uns zuerst geliebt hat. 1.Joh. 4:19
Ein Jahr später bekannte der ehemalige Lagerkommandant seine entsetzliche Schuld
Jesus Christus und auch seine Frau übergab ihr Leben Jesus. Beide durften befreiende
Vergebung von allen ihren Sünden erfahren. Nun gehen sie ihren Weg frohen Herzens mit Jesus Christus, ihrem Retter und Erlöser.“ Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist ER treu und gerecht, dass ER uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.

„Hl.Alfons Maria von Liguori“

Die zehn Gebote Gottes,
die Gebote der heiligen Kirche und die heiligen Sakramente.
Leicht faßlich fürs Volk erklärt.
Eine Anleitung sowohl für Katecheten als auch für fromme Christen zum Selbstunterrichte.
Vom heiligen Alphons Maria von Liguori

§. 5.
Von der Nächstenliebe.
36. Die Liebe Gottes ist auf’s engste mit der Liebe des Nächsten verbunden. Wer Gott liebt, liebt auch seinen Nächsten, schreibt der heil. Johannes 1. Joh.4, 21. Wer also seinen Nächsten nicht liebt, der liebt auch Gott nicht. Deßungeachtet muß unsre Liebe eine geordnete Liebe seyn. Gott müssen wir also über Alles lieben, den Nächsten aber müssen wir lieben, wie uns selbst. Es heißt, wie dich selbst; wir sind also nicht verpflichtet, ihnmehr als uns selbst zu lieben, und brauchen also in der Regel das Wohl unsers Nächsten dem unsrigen nicht vorzuziehen, es müßte denn das Wohl des Nächsten einer höhern Ordnung angehören und er sich in der äußersten Noth befinden. Die Ordnung der Güter ist aber folgende: Das höchste Gut ist das geistige Leben der Seele, darauf folgt das zeitliche Leben des Leibes, dann der gute Ruf und zuletzt der zeitliche Besitz. Wenn sich also der Nächste in der äußersten Noth befindet, so sind wir gehalten, das Gut unsers Nächsten, das einer höheren Ordnung angehört, z. B. sein Seelenheil unserm zeitlichen Leben, sein zeitliches Leben unserm guten Rufe, seinen guten Ruf unsern irdischen Gütern vorzuziehen. Dies findet indeß, wie gesagt, nur dann statt, wenn unser Nebenmensch sich in der äußersten Noth befindet, denn sonst sind wir nicht verpflichtet, das Gut des Nächsten, sollte es auch höherer Ordnung seyn, dem unsrigen vorzuziehen. Wenn z. B. Jemand mit dem Schwerte ungerechter Weise auf einen Andern losginge, um ihn zu tödten, so kann dieser, wenn ihm kein anderes Mittel übrig bleibt, sich mit vollkommenem Rechte vertheidigen, wenn er seinen Feind auch tödten und wenn derselbe auch durch seinen Tod das Leben der Seele verlieren und verdammt werden würde, denn in solch einem Falle befindet sich mein Nächster nicht in der Nothwendigkeit, mir das Leben zu rauben, um seine Seele zu retten.
37. Das Gebot der Liebe verpflichtet uns aber auch, alle jene zu lieben, die in der Gnade Gottes gestorben sind; denn die Verdammten können wir nicht lieben, sondern wir müssen sie sogar, als ewige Feinde unsers Gottes hassen. Alle Lebenden dagegen aber müssen wir lieben, sollten sie auch Sünder oder unsre Feinde seyn. Ich sage: sollten sie auch Sünder seyn; denn obgleich sie sich gegenwärtig in der Ungnade ihres Gottes befinden, so können sie sich doch zu Gott bekehren und selig werden. Ich sage auch, daß wir unsre Feinde lieben müssen; denn das Gesetz Jesu Christi ist ein Gesetz der Liebe. Gott will, daß wir von
Allen geliebt werden, auch von unseren Feinden, und deßhalb will Er auch, daß wir diejenigen lieben, die uns hassen. Auch die Ungläubigen lieben diejenigen, von denen sie geliebt werden, aber wir Christen sind verpflichtet, selbst diejenigen zu lieben, die uns übel wollen: Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, thut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch verläumden. Matth. 5, 44. Wenn Jemand seinem Feinde verzeiht, so kann er sicher seyn,daß auch Gott ihm seine Sünden verzeihen werde; denn der Herr hat gesagt: Vergebet, so wird euch vergeben werden. Luc. 6, 37. Wer dagegen seinemNächsten nicht verzeihen will, dem kann auch Gott nicht verzeihen: Ein unbarmherziges Gericht wird über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit übt. Jac. 2, 13. Es ist gerecht, daß Gott kein
Erbarmen mit demjenigen habe, der sich seines Nächsten nicht erbarmen will. Mit welcher Stirne, sagt der heil. Augustin, kann derjenige Verzeihung seiner Sünden verlangen, welcher demjenigen, der uns zu verzeihen befiehlt, nicht gehorchen will? Du willst dich rächen wegen der Unbilden, die dir dein Nächster zugefügt hat? Siehe, auch Gott wird an dir Rache nehmen, wegen der vielen Beleidigungen, die du Ihm zugefügt haſt. -Hier muß man sich auch noch merken, daß derjenige, welcher entschlossen wäre, sich an einem jeden zu rächen, der ihm eine Beleidigung zufügen würde, sich fortwährend im Stande der Todsünde befände.
38. So machen es die Heiligen nicht; nein, diese suchen denen Gutes zu thun, die ihnen
Böses zufügen. Der heil. Ambrosius ließ einen Meuchelmörder, der ihm nach dem Leben getrachtet, täglich das zu seinem reichlichen Unterhalt Nothwendige reichen. Die heil. Catharina von Siena bediente längere Zeit eine Frau, welche sie um ihren guten Ruf gebracht hatte. Im Leben des heil. Johannes des Almosengebers wird erzählt, daß, als ein gewisser Gastwirth zu Alexandria einen Verwandten des Heiligen schwer beleidigt hatte und dieser sich hierüber bei dem Heiligen beklagte, Johannes antwortete: Weil der Gastwirth sich so verwegen benommen hat, so will ich ihn seine Pflichten lehren, und ihn so behandeln, daß die ganze Welt darüber erstaunen wird. Und was that nun der Heilige? Er befahl seinem Hausmeister, daß er nicht mehr den Betrag einfordern solle, welchen jener Wirth ihm jährlich zu zahlen hatte. So haben sich die Heiligen gerächt, und auf solche Weise sind sie heilig geworden. Unglücklich dagegen sind jene, welche Haß in ihrem Herzen tragen!
Der Verfasser der Bibliothek für Pfarrer erzählt, es seyen einmal zwei Feinde gewesen, die im Hasse dahinlebten. Als nun einer von ihnen dem Tode nahe war, verlangte sein Beichtvater, daß er sich mit seinem Gegner aussöhne. Der Kranke willigte ein, worauf der Andere kam, und beide sich mit einander versöhnten. Als aber der Andere das Zimmer des Kranken verließ, sprach er: Um sich mit mir auszusöhnen, hat er bis jetzt gewartet, da er sich nicht mehr zu rächen vermag. Als der Sterbende dies hörte, so rief er: Wenn ich wieder gesund bin, so wirst du schon sehen, wie ich Rache an dir nehmen werde. Die Wuth, welche sich aber hierauf des Kranken bemächtigte, war so groß, daß er bald darauf starb. Er übte aber auch die gedrohte Rache; denn als sein Feind sich auf der Straße befand, erschien ihm eine furchtbare Gestalt mit einer eisernen Streitkolbe in der Hand, welche zu ihm sprach:
Jetzt bin ich gekommen, um Rache an dir zu nehmen, und weil wir im Leben Feinde gewesen sind, so will ich auch, daß wirin der Hölle auf ewig Feinde seyen. Bei diesem Worte tödtete er ihn mit seiner Kolbe.
39. Die erste Pflicht der Liebe besteht also darin, daß man seinen Nächsten nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich liebe. Wir sind verpflichtet, unserm Nebenmenschen, sollte er auch unser Feind seyn, alle gewöhnlichen Zeichen des Wohlwollens zu erweisen, wie
wir dies bei unsern Freunden zu thun pflegen. Wir müssen sie also wieder grüßen, wenn sie uns grüßen; was aber unsere Vorgesetzten oder Personen höhern Ranges betrifft, so sind
wir schuldig, sie zuerst zu grüßen. Und wenn auch Jemand meines Gleichen wäre, und ich ihn, ohne große Beschwerde grüßen, und dadurch von seinem Hasse gegen mich befreien könnte, so bin ich verpflichtet, dies zu thun. Wenn Jemand eine große Beleidigung erlitten, oder gar verwundet worden wäre, und sagen würde, er verzeihe zwar seinem Feinde, wolle aber, daß der Übelthäter bestraft werde, so würde ich ihn schwerlich lossprechen, denn falls nicht etwa andere rechtmäßige Entschuldigungsgründe vorhanden sind, so kann ich nicht glauben, daß ein Solcher von Verlangen nach Rache frei sey.

+++ „Sea-Eye“: Katholische Bistümer unterstützen „Seenotretter“ +++
Im vergangenen Jahr wurde die „Seenotretter“-Organisation „Sea-Eye“ von der
evangelischen Kirche finanziell dabei unterstützt, ein ehemaliges Versorgungsschiff
für den Transport von Migranten im Mittelmeer umzubauen.
Jetzt haben auch drei katholische Bistümer den Migrationslobbyisten zugesagt, 125.000 Euro für ein neues Schiff bereitzustellen. Wie „Sea-Eye“ mitteilte, handelt es sich dabei
um die Erzbistümer München und Freising sowie Paderborn und das Bistum Trier.
Dank der Hilfe der drei Bistümer soll das Schiff Sea-Eye 4 im Frühjahr, wenn die Migration von der nordafrikanischen Küste wieder zunimmt, so schnell wie möglich zum Einsatz kommen, freut sich der Vereinsvorsitzende Gorden Isler.
Von Politik und Medien werden führende Kirchenvertreter für solche Aktivitäten stets
ausgiebig gelobt. Viele Kirchenmitglieder denken darüber jedoch anders und wünschen
sich eine Rückbesinnung auf die christliche Lehre.
Leider hat die Staatsnähe der katholischen Kirche in Deutschland seit dem Rücktritt
Papst Benedikts XVI. aber noch erheblich zugenommen – und damit auch die Bereitschaft,
die herrschende linksgrüne Ideologie zu übernehmen.
Damit es kein Missverständnis gibt: Menschen, aus Seenot zu retten, ist durchaus eine christliche Pflicht. Nicht aber, sie anschließend dorthin zu transportieren, wo sie gerne
hinmöchten, und ihnen eine lebenslange Rundum-Versorgung zu bieten.
Schon der Kirchenvater Augustinus hat klargestellt, dass das Gebot der Nächstenliebe nicht bedeute, dass man jeden gleichermaßen versorgen müsse. Vielmehr solle man
vornehmlich für jene Menschen Sorge tragen, „die einem durch die Verhältnisse des Ortes, der Zeit oder irgendwelcher anderer Umstände gleichsam durch das Schicksal näher
verbunden sind.“
Nächstenliebe ist nicht Fernstenliebe!

https://www.tichyseinblick.de/…/kirchenaustritte…/

Wenn die Weißen ihr Lebtag Böses tun und dann, wenn es zum Sterben kommt, bereuen, ist alles gut. Aber bei uns ist das anders. Wir müssen stetig Gutes tun, unser Leben lang. Wenn wir Mais und Fleisch haben und von einer Familie wissen, dass sie nichts hat, teilen wir mit ihnen. Wenn wir mehr Decken haben, als wir brauchen, müssen wir denen abgegeben, die bedürftig sind. Black Hawk, Häuptling der Sauk und Fox
Quelle: Weisheit der Welt

Es ist nicht notwendig, dass wir alles mit unserem Verstand begreifen. Viel wichtiger ist
es, im Herzen und mit unserem ganzen Wesen zu erfahren, dass wir Gott vertrauen und glauben dürfen. Wenn wir uns in innerer Not befinden, heißt es, sich selbst vergessen und im täglichen Dienst für seine Mitmenschen da zu sein. Dann wird Gott uns auch helfen.
Es ist nicht unbedingt gut, immer über uns und unsere Probleme zu sprechen oder unsere Schwierigkeiten anzubringen. Gott weiß, was uns Not tut, noch ehe wir ihn bitten.
J. Heinrich Arnold Quelle: Leben in der Nachfolge

Die graue Masse wird unter der Liebe Gottes zu lauter Nächsten.
Chiara Lubich (1920 – 14. März 2008) Gründerin der katholischen Fokolarbewegung

Verbitterung ist wie ein Gift, das du trinkst und dabei hoffst, es vergifte deine Feinde. Christoph Friedrich Blumhardt

Es gab mal eine Zeit, wo man fast Angst haben musste, sich als Jünger Jesu zu bekennen, weil das so vieles in sich schloss. Heutzutage hingegen kann man es bedenkenlos tun, denn es bedeutet gar nichts. Søren Kierkegaard

 

Die letzten Christen Interview mit Andreas Knapp
Zunächst einmal gilt vom Evangelium her, dass jeder, der in Not ist, bei Christen Hilfe finden muss, dass Christen sich allen zuwenden, die notleidend sind, ohne danach zu fragen, welcher Religion sie angehören, welche Rasse, welche Hautfarbe sie haben.
Jeder Mensch, der in Not ist, ist für uns der Bruder oder die Schwester, in denen
wir Christus selber erkennen.
Nun gibt es aber Menschen, die besonders bedroht sind.
Das sind z.B. die Minderheiten. Und ich plädiere deshalb für eine Unterstützung der
christlichen Geflüchteten aus dem Orient, weil sie zu einer besonders bedrohten Minderheit gehören. Auch die Muslime sind bedroht, aber sie gehören nicht einer besonders
bedrohten Minderheit an.
Minderheiten haben noch weniger Chancen, weil sie zum Beispiel in ihrer eigenen Heimat kein Gebiet mehr finden, wo sie in Sicherheit leben können.
Das ist bei den Muslimen nicht der Fall. Es gibt sunnitische und schiitische Länder oder
große Gebiete, wo sie Zuflucht finden können. Für Christen gibt es das in ihrer eigenen Sprache und Kultur fast nicht mehr. Es gibt noch den Libanon, der aber sehr bedroht ist, weil das ganze Gleichgewicht aus den Fugen ist, und es gibt noch Jordanien.
Dann ist aber auch schon Ende im ganzen Nahen Osten.
Der besondere Schutz leitet sich für Dich aus dem Status einer verfolgten Minderheit ab –
das ist nicht ein Aufruf zu einer besonderen Solidarität unter Christen?

Nein, weil ich glaube, dass vom Evangelium her jeder Mensch in Not für uns Schwester
und Bruder ist, unabhängig von der Religion oder Konfession. Das ist ja gerade das
Typische des Christentums, dieser universale Gedanke – im Gegensatz zum Islam,
wo zum Beispiel die Armensteuer nur für Muslime gebraucht werden darf.
Innerhalb des Islam ist ein ganz starkes Denken beheimatet: „Muslime helfen Muslimen“.
Das Christentum hat eine andere Menschheitsphilosophie. Nämlich: Jeder Mensch ist Bild Gottes und jeder Mensch ist für mich Schwester und Bruder.
Das ist im Islam etwas anders, dort gibt es Abstufungen. Der Bruder, das ist der Bruder im Glauben.

Aber dann gibt es sozusagen die Stiefgeschwister, das sind die „Leute des Buches“, die sind nicht richtig gläubig und deswegen sind sie auch eben immer diskriminiert worden.
Das dürfte es im Christentum nicht geben. Ich sehe hier einen großen Unterschied zwischen Islam und Christentum. Und ich denke, unser Erbe ist es, dass jeder Mensch als Bild Gottes Achtung verdient und, wenn er verfolgt wird, unsere Hilfe. Die Christen im Orient verdienen deswegen eine besondere Hilfe, weil sie so eine verletzte Geschichte mit sich bringen. Sie sind durch die Genozide mehr verletzt als die anderen, und als Minderheit
haben sie niemanden, der sich in ihren Heimatländern für sie einsetzt.

Die wichtigste Zeit, ist der Augenblick, denn nur in ihm haben wir Gewalt über uns.
Der wichtigste Mensch aber ist der, mit dem du im Augenblick zusammenkommst,
denn niemand kann wissen, ob noch ein anderer sich um ihn bemühen wird.
Und das wichtigste Werk ist, diesem Menschen Gutes zu tun, denn nur dazu
ist der Mensch in diese Welt gesandt. Leo Tolstoi


Nichts ist so traurig, als wenn wir nur für uns selbst leben, in allem nur uns selbst besehen, nach uns selber fragen und sonst um nichts kümmern. Wie oft sieht man Menschen beieinander, und alle machen ein Gesicht, als interessierte sie niemand und nichts außer sie selbst? Aus diesem traurigen Zustand hat uns Christus heraushelfen müssen. Der lebte nicht und starb nicht für sich selbst, sondern er lebte für alle und starb für alle.
Christoph Friedrich Blumhardt

-from “Signs of Life: 40 Catholic Customs and Their Biblical Roots”
Signs of Life: 40 Catholic Customs and Their Biblical Roots

Bertolt Brecht
Vom Glück des Gebens
Höchstes Glück ist doch, zu spenden
Denen, die es schwerer haben
Und beschwingt, mit frohen Händen
Auszustreun die schönen Gaben.
Schöner ist doch keine Rose
Als das Antlitz des Beschenkten
Wenn gefüllet sich, o große
Freude, seine Hände senkten.
Nichts macht doch so gänzlich heiter
Als zu helfen allen, allen!
Geb ich, was ich hab, nicht weiter
Kann es mir doch nicht gefallen.

Gott handelt durch Menschen Andacht 23.01.2021
Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt, zunächst für den Herrn,
aber auch für uns, wie es Gottes Wille war. 2. Korinther 8,5 (EU)

Eines Morgens, als ich mir gerade Zeit fürs Gebet nahm, sagte ich zu Gott: „Herr, wie kannst du es nur ertragen, all das Leid auf der Welt zu sehen – hungernde Kinder, Menschenhandel, Völkermord, Ungerechtigkeit, Erniedrigung, Armut – ohne etwas zu tun?“
Das war keine Klage oder Zweifel an seiner Person. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich tatsächlich eine Antwort erwartete, ich habe ihn einfach nur gefragt. Doch seine Antwort kam sofort: „Ich wirke durch Menschen. Ich warte darauf, dass Menschen aufstehen und etwas unternehmen.“ Als Christen gehören wir zur Familie Gottes und jeder von uns sollte seinen Teil dazu beitragen, um die Welt zu verändern. Gott will durch uns handeln und er fordert uns auf, in Liebe zu leben und uns an die Arbeit zu machen. In 2. Korinther 8 berichtet
Paulus, wie die Gemeinden in Mazedonien sich verhielten: „… sie schenkten sich geradezu selbst, zuerst dem Herrn, danach auch uns. So gehorchten sie Gott“ (2. Korinther 8,5; HFA).
Das erstaunt mich, denn sie gaben nicht nur Geld – sie gaben sich selbst.
Zu diesem Lebensstil fordert Gott uns auf. Ein einzelner Mensch, der sich für Gott einsetzt, kann sehr viel bewirken! Wie wirst du dich Gott schenken, um ihn heute zu repräsentieren?
Gebet: Gott, bitte wirke durch mich. Ich will meinen Egoismus ablegen und stattdessen
in Liebe leben, damit du mich gebrauchen kannst, um die Welt zu verändern. Amen

Do not forget to show hospitality to strangers, for in doing so, some have entertained
angels without knowing it. Hebrews, Chapter 13:2
Painting by Abbott Handerson Thayer

Annalena Tonelli

Ihre Liebe war stärker als die Angst von Rachel Pieh Jones
„Die Armen warten auf uns“, sagte Annalena in einer ihrer wenigen öffentlichen
Erklärungen. „Die Wege zu dienen sind unendlich und der Fantasie überlassen.
Lasst uns nicht darauf warten, gesagt zu bekommen, wie wir dienen sollen. Wir erfinden und leben den neuen Himmel und die neue Erde an jedem Tag unseres Lebens. Wenn wir nicht lieben, bleibt Gott ohne Offenbarung. Wir sind das sichtbare Zeichen seiner Gegenwart, und wir lassen ihn lebendig werden in dieser höllischen Welt, in der es ihn nicht zu geben scheint. Jedes Mal, wenn wir bei einem Verwundeten verweilen, lassen wir Gott
lebendig werden.“

Wenn Verantwortung Liebe trifft
„Philosophie heißt, so lange über das Unbegreifliche reden, bis es zum Unverständlichen geworden ist.“
Wie würden Sie jemandem in Kürze erklären, was Verantwortung ist?
Vom Wort her steckt das „Antwortgeben“ darin. Aber worauf? Im Grunde Antwort geben auf die Frage, die mir ein anderer stellt. Es kann die Antwort auf eine Not, ein Bedürfnis, aber auch auf ein Wachsenwollen sein. Sich selbst gibt man ja meistens nicht die besten Antworten. Von daher hat der Rat von außen manchmal Durchbruchscharakter.
In Kürze: das Leben eines anderen an sich heranlassen im Sinne einer Hilfestellung,
eines Entbindens.
Ein kühner Satz von Thomas von Aquin lautet hingegen: Gott ist so frei, dass er nur
Freie um sich duldet.
Man kann mit ihm nur in Kontakt kommen, wenn man dieses
ganze Kleinliche, Ängstliche, dieses „Ja aber“ und „Entschuldigen Sie“ ablegt und, ja,
seine ganzen Untiefen öffnend zu ihm tritt und dabei wird man immer aufrechter.
Neutralität ist kein Ausdruck von Liebe. Der Augenblick, wo die Verantwortung unabweisbar wird – nicht unbedingt zwischen Erwachsenen, die können sich ja mit anderen
Mitteln noch schützen voreinander -, ist dann, in dem ein Kind geboren wird. Da ist einfach das Faktum des Kindes eine absolute Verpflichtung. Und absolut meint: Ein Neugeborenes ist von einer Hilflosigkeit, die mich sofort unter Zwang setzt. Hans Jonas nimmt in „Prinzip Verantwortung“ das Beispiel vom Schrei des Neugeborenen. In der Hilflosigkeit des Geboren-Seins liegt bei ihm der Ausgang aller Ethik, die Grundlage für das Sollensprinzip überhaupt. Da kann ich nicht sagen, das geht mich nichts an. Ich kann es schon sagen, aber das ist dann eine extreme Form von Verweigerung des Gesollten.
Zentral für mich ist ein Gedanke aus dem Buch „Gegensatz“ von Romano Guardini,
meinem großen Lehrer. Dort heißt es, das Leben bleibe nur lebendig, wenn es zwischen zwei Polen hin- und hergeht. Eine Stärke bleibt nur stark, wenn sie ihr Gegenteil übt. Nehmen wir mal an, ich sei tapfer. Wenn ich nur tapfer bin und überhaupt nicht analysiere, wohin ich mich eigentlich stürzen soll, immer nur meine Brust hinhalte und mich abschießen lasse, ist das noch keine Tapferkeit. Sie muss an der Besonnenheit festgemacht werden, sonst kippt sie komischerweise ins Irrationale. Meine Begabung ist stets auch der Punkt meiner Schwäche. Ganz klar. Deswegen muss auch Verantwortung in Gegenspannung
zu Selbstrücknahme stehen.
Sie haben vorher auch von Strukturen gesprochen. In unserer Zeit sehen wir uns ja auch
viel unüberschaubaren Strukturen und Prozessen gegenüber. Gibt es eine Art kollektiver
Verantwortung, und wer verantwortet diese dann?

Strukturen und Prozesse sind immer subjektlos. Gerade bei Strukturen und Prozessen
ist niemand letztlich dafür zuständig. Das heißt, es sind zum großen Teil Selbstläufer.
Deswegen: Je mehr wir auf Strukturen auslagern, desto weniger können wir einen Namen nennen, der in einem elementaren Sinn Verantwortung übernimmt. Dass Strukturen anonym und apersonal sind, ist kein Vorwurf, sie sind es vom Wesen her und es ist ihre Stärke. Damit wird ein Höchstmaß an Schlechtem verhindert, weil die Strukturen es nicht mehr hergeben. Aber es wird auch ein Höchstmaß an Gutem verhindert, weil grundsätzlich eine Art routiniertes Verhalten eingefordert wird. Es ist wichtig, Strukturen zu ändern, denn das sind die Ebenen, über die eine Gesellschaft funktioniert. Aber Struktur allein hat noch keine ethische Qualität. Je mehr wir dahin tendieren, unsere Gesellschaft straff zu regulieren, desto weniger Ethos braucht man im Sinne des Persönlichen.
Letztlich ersetzen Regulative die Verantwortung.
Da, wo die Verantwortung wirklich greift und wo sie auch das eigene Leben tief berührt: Das ist der Augenblick, wenn ich jemanden liebe, gleichgültig, ob er die Liebe beantwortet oder nicht oder vielleicht noch nicht mal von ihr weiß. Schon dieses Gerichtet-Sein, die Spannung auf jemanden bedeutet ja, dass ich ihn nicht nur bewundere. Ich meine jetzt nicht die blinde Liebe, sondern wenn ich wirklich elementar liebe. Man könnte auch sagen: Ich habe jemanden angenommen oder ich habe ihn übernommen. Im Wort „übernehmen“ steckt das Antworten auf das, was ihm geschieht, was er tut, was ihm angetan wird. So bin ich durch die Liebe in einem tiefen Sinn nicht nur gefordert, sondern ich bin auch verwundbar. Damit komme ich, anders als bei Nietzsche, in die Qual einer Auseinandersetzung mit mir selbst. Habe ich das Richtige geantwortet oder habe ich die Antwort unterschlagen? Vielleicht habe ich auch nicht die Kraft zu einer Antwort. Lieben kann auch eine Belastung sein. Nehmen wir an, ich kann einen Fehler des anderen nicht ertragen; aber ich weiß, es wäre gut, ihn zu bearbeiten, ich bin selbst aber zu fehlerhaft, als dass ich mich hineingeben könnte. Dann wäre Verantwortung vermutlich: an einem anderen Leben mitzubauen, und zwar nicht, weil ich so tugendhaft bin, sondern weil die Liebe das Moment des Ungeschuldeten und sogar Ungefragten aufweist.
Ich behaupte immer, dass man sich zur Liebe auch entscheiden muss, das ist meine Lebenserfahrung. Man muss auch lieben wollen. Natürlich ist der erste Impuls ein
unvermittelter, aber irgendwann muss ich es auch wollen, weil in der Liebe eine Zumutung kommt. Verantwortung wäre dann, dass ich zu Wohl und Wehe am Wachstum eines anderen Anteil nehme nach meiner Kraft. Es kostet mich Kraft und es gibt mir Kraft. Beides.

Islamische Länder akzeptieren keine Muslime und Muslime wollen auch garnicht nicht in islamischen Ländern leben, sie bekommen nichts von Ihnen, keine Hilfe, keine Rundumversorgung. Jetzt wollen Palästinenser zu uns kommen, Baerbock macht es möglich, aber weder Syrien, Jordanien oder der Libanon, wollen Palis aufnehmen. Sie wissen, wenn sie Palis aufnehmen, schleppen sie sich den Krieg ins Haus. Jetzt werden sie den Krieg zu uns bringen und Wir werden ihnen unser Geld geben, unseren Wohlfahrtsstaat ausbreiten,
unser Steuergeld wird an sie fließen und alles was sie uns geben werden,
ist purer islamischer Fanatismus…