Gustav Landauer

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Das erste Bundesland hat sich heute befreit 😉
Seid’s klassenlos – jawoi✊
Seid’s herrschaftslos hob I g’sogt – jawoi✊
Seid’s freindlich zu einand hob I g’sogt – jawoi✊
Mir kannst no a Joint bringa!
Anarchistische Bayern, des samma mir!
Rammstein – Bayern des samma mia

Gustav Landauer (1870 – 1919)
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GUSTAV LANDAUER
Der Sozialismus richtet sich gegen die in der heutigen Organisation der Gesellschaft ohne Zweifel vorhandene und überall zur Wirklichkeit gewordene Möglichkeit, daß man trotz wirtschaftlich nützlicher Arbeit arm sein, bleiben oder werden kann, und daß man trotz wirtschaftlich unnützer Arbeit oder völliger Arbeitslosigkeit reich sein, bleiben oder werden kann; ferner gegen die Möglichkeit und Wirklichkeit, daß man trotz des Willens zur Arbeit nicht zur Arbeit zugelassen wird. Der Sozialismus will also Zustände schaffen, in denen jeder durch seine Arbeit sich und den zu seiner Obhut gehörigen Kindern oder Greisen oder sonst Schwachen und Hilflosen nicht nur ein erträgliches, nicht nur ein genußreiches, sondern ein erfülltes Leben schaffen kann. Jeder Versuch, den Sozialismus in schärferen, bestimmteren, festeren Worten zu erklären, führt dahin, daß nicht das Wesen des Sozialismus, sondern einer bestimmten sozialistischen Richtung erklärt wird.

Gustav Landauer, Beginnen
Was wir heute Sozialistischen Bund nennen, das soll einmal unser Volk, unser ganzes Volk sein. Heute sind wir wenige; einst wollen wir alle sein. Obwohl wir wenige sind, gilt es zu beginnen; weil wir wenige sind, muß klein begonnen werden. Haben wir aber erst begonnen, zeigen wir allen, die uns sehen können, was Sozialismus, was Freude, was Gemeinschaft ist, oh! Das wissen wir: Dann werden wir bald viele sein. Wir beginnen mit dem
Sozialismus, indem wir aufhören, Knechte des Kapitals zu sein. Wir beginnen mit dem Sozialismus, indem wir nicht mehr als Lohnarbeiter für den Warenmarkt produzieren. Die eigene Arbeit um des schönen Lebens und der inneren Seligkeit willen zusammen mit arbeitenden und helfenden Menschenbrüdern und Schwestern in den Dienst des eigenen Verbrauchs stellen – das ist der Beginn des Sozialismus.
„Wie kann das geschehen? Wie ist das möglich? Wo nehmen wir die Maschinen, die Fabriken, den Boden, das Geld her?“ Hättet ihr seit fünfzig Jahren gewußt, daß der Sozialismus nur kommt, wenn man ihn tut, ihr würdet heute nicht mehr so fragen… Sie haben ihre Kundschaft organisiert! Kundschaft ist Kredit; Kredit ist wirtschaftliche Macht. Die organisierte Kundschaft ist der Arbeitgeber im beginnenden Sozialismus; anders und besser ausgedrückt:
Im Sozialismus wird für den Konsum produziert; die Arbeitgeber sind die Konsumenten, die Arbeitnehmer die Produzenten; und beides sind dieselben Personen, und es gibt keine Arbeitgeber und Arbeitnehmer mehr.
Nicht die Lohnkämpfe der für den Kapitalismus Produzierenden schaffen den Sozialismus. Der Sozialismus beginnt mit der Organisation des Konsums. Die Organisation des Konsums schafft den für ihre Gemeinsamkeit arbeitenden Menschen die wirtschaftliche Macht und ihren Sachausdruck: gegenseitigen Kredit, Grundstücke, Baulichkeiten, Fabriken, Maschinen und alles, was not tut. Die Organisation des Konsums nimmt den schmarotzenden und anhäufenden Machthabern die wirtschaftliche und damit jegliche Macht: das Kapital, den Wert ihres Geldes, die Arbeiter, die Möglichkeit, ohne produktive Arbeit zu leben. Den heute bestehenden Genossenschaften fehlt vielfach der Geist des Sozialismus; es fehlt ihnen der Wille und das Ziel; und statt dessen haben sie etwas, das schlimmste Gift für Deutsche: den Geist der Bürokratie. Diese Genossenschaften sind sich Selbstzweck geworden, der Geist ist in ihnen erstickt in Kleinlichkeiten; in ihnen waltet die Beziehung von Herren und Knechten, von Obrigkeit und Angestellten, von kaufmännischen Veranstaltern, die recht viel verkaufen wollen, und einer Masse von Mitgliedern, die recht viel kaufen sollen; Wo der Zentralismus und die Bürokratie herrschen, ist keine Gemeinschaft, kein Zusammenwirken, keine Entfesselung freudiger Kräfte. Der echte, ganze, lebendige, aus dem Geiste geborene und den Geist wiederum zeugende Sozialismus erwacht in der sozialistischen Siedlung; und von ihr aus leuchtet er weit hinaus ins Land und ins Volk. Wir wollen Siedlungen gründen; wir wollen, daß die Arbeiter Landarbeit, auf dem Feld und in den Gärten, und Industriearbeit, in Werkstätten und Fabriken, vereinigen; wir wollen recht viele, nach Möglichkeit alle unsere Bedürfnisse selbst herstellen. Die den Sozialismus verwirklichen wollen, dürfen keine Kinder und schwärmerischen Pfuscher sein. Alle Kultur beruht von jeher auf dem Besitz, und gegen den Besitz, sei es nun Gemeindebesitz oder Privatbesitz, ist nichts einzuwenden, sondern gegen die Besitzlosigkeit! Das Stück Natur, das allen gehört, den Boden, können wir nur wiedererlangen, wenn das Stück Natur, das wir selber sind, ein anderes wird; wenn ein neuer Geist des Ausgleichs, der Erneuerung aller Lebensbedingungen, über uns kommt. Was wir Sozialismus nennen, ist freudiges Leben in gerechter Wirtschaft. Wir wollen nach Möglichkeit aus dem Kapitalismus austreten; wir wollen sozialistische Gehöfte, sozialistische Dörfer gründen; wir wollen Land- und Industriearbeit vereinigen; wir wollen, soweit es geht, und es wird immer besser gehen, wenn wir nur erst beginnen, alle unsere Bedürfnisse selbst herstellen und bald auf unserem neuen, dem sozialen Markt tauschen und den kapitalistischen vermeiden. Wir wollen Vorausgehende sein, wir wollen uns in Bewegung setzen, und durch unsere Bewegung wollen wir die Massen bewegen. Arbeitende Menschen, die ihr in Berufsverbänden, in Gewerkschaften, die ihr vor allem in euren Konsumgenossenschaften vereinigt seid; ihr seid bisher viel zu zaghafte Sozialisten gewesen, und eure revolutionäre Gesinnung, die ganz aufs Wort und auf die Hoffnung gestellt ist, war vielleicht das Zaghafteste an euch. Sozialismus ist neue Wirtschaft; und neue Wirtschaft muß begonnen werden. Vereinigt euren Konsum, damit ihr euch aus Überschüssen und aus Kredit – organisierte Kundschaft schafft Kredit – die Eigenproduktion für eure Bedürfnisse schafft. Vereinigt euren Konsum, damit euch eure Produktion nicht nur Weiterverarbeiten und Formveränderung sei, sondern das Gewinnen der Naturstoffe aus dem Boden selbst. Schafft euch Land an! Besiedelt das Land! Geht zu den Bauern und erweckt sie aus ihrem Schlafe. Schaff dir wieder das Wissen, du deutsches Volk, daß ihr zusammengehört: Bauern, arbeitsame Bürger, Stadtproletarier und geistige Arbeiter! Sind solche Siedlungen erst aus der gewaltigen Macht vereinigter Bedürfnisse geschaffen worden, ist das Freudenleben des Wirtschaftens in neu vom Geiste belebten Gemeinden erst da, dann wird es nicht mehr die Hoffnung in die Ferne sein, was die Massen erfüllt… Ich sehe aber auch, dass die Gerechtigkeit immer von dem Geist abhängen wird, der zwischen den Menschen waltet, und daß es ein vergebliches Bemühen ist, ein für allemal Patenteinrichtungen zu schaffen… die Kommunisten gehen ebenso weit in ihrem Glauben an die allgemeine Menschenliebe wie in ihrer Angst vor dem Zurückbleiben irgendwelcher Einrichtungen, die irgendwie und irgendwann ein Hilfsmittel zum Gegenteil der Menschenliebe sein könnten; aus diesem Grunde ersinnen sie ihre Patentparadiese. Ich sehe auch, daß der Kampf gegen das Eigentum zu ganz andern Resultaten führen wird, als die Kommunisten glauben. Eigentum ist etwas andres als Besitz; und ich sehe in der Zukunft Privatbesitz, Genossenschaftsbesitz, Gemeindebesitz in schönster Blüte; Besitz natürlich nicht bloß an Dingen des unmittelbaren Verbrauchs, sondern auch den von den Kommunisten abergläubisch gefürchteten Besitz an den Produktionsmitteln und am Boden.

Kein Händler wird an jenem Tag mehr im Haus des Herrn der Heere sein (Sach 14,21)
Kein Händler wird an jenem Tag mehr im Haus des Herrn der Heere sein (Sach 14,21)

Gustav Landauer, Aufruf zum Sozialismus
Sozialismus ist zu allen Zeiten möglich, wenn eine genügende Zahl Menschen ihn will.
Niemals wird der Sozialismus aus dem Kapitalismus „erblühen“, wie der Undichter Marx
so lyrisch gesungen hat. Aber seine Lehre und seine Partei, der Marxismus und die Sozialdemokratie sind aus der Dampfkraft erwachsen.

„Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau“, haben Marx und Engels schon in ihrem Kommunistischen Manifest gesagt; aber nicht als Beschreibung und Vorahnung der kommenden Herrlichkeiten des Kapitalismus, sondern als eine der Maßnahmen, die sie „für die fortgeschrittensten Länder“ zum Beginn ihres Sozialismus vorschlugen. Es ist wahr: diese Sorte Sozialismus erwächst aus der ungestörten Weiterentwicklung des Kapitalismus! Der Kapitalismus ist nicht eine Periode des Fortschritts, sondern des Verfalls. Der Sozialismus kommt nicht auf dem Wege der Weiterentwicklung des Kapitalismus und kommt nicht durch den Produzentenkampf der Arbeiter innerhalb des Kapitalismus. Die Arbeiter benehmen sich in ihren Lohnkämpfen durchaus, wie sie sich als Teilhaber der kapitalistischen Gesellschaft benehmen müssen: als Egoisten, die mit dem Ellbogen kämpfen, und, da sie allein nichts ausrichten könnten, als organisierte, vereinigte Egoisten. Organisiert und vereinigt sind sie als Branchengenossen. Alle diese Branchenvereinigungen zusammen bilden die Gesamtheit der Arbeiter in ihrer Rolle als Produzenten für den kapitalistischen Warenmarkt. In dieser Rolle führen sie einen Kampf, wie sie meinen, gegen die kapitalistischen Unternehmer, in Wahrheit aber gegen sich selbst in ihrer Wirklichkeit als Konsumenten. Die Marxisten haben den Boden als eine Art Anhängsel des Kapitals betrachtet und haben nie etwas Rechtes mit ihm anfangen können. In Wahrheit ist Kapital zusammengesetzt aus zweierlei ganz Verschiedenem: erstens Boden und Bodenprodukt: Grundstücke, Baulichkeiten, Maschinen, Werkzeuge, die man aber eben nicht Kapital nennen sollte, weil sie Boden sind; zweitens Beziehung zwischen den Menschen, verbindender Geist. Geld oder Tauschmittel ist nichts wie ein Konventionszeichen für die allgemeine Ware, mit dessen Hilfe sich alle besonderen Waren bequem, d. h. in diesem Fall mittelbar gegeneinander tauschen. Um den Kampf gegen das Bodeneigentum kommen die Sozialisten nicht herum. Der Kampf des Sozialismus ist ein Kampf um den Boden; die soziale Frage ist eine agrarische Frage. Nun kann man erst sehen, was für ein ungeheurer Fehler die Proletariatstheorie der Marxisten gewesen ist. Keine Schicht der Bevölkerung wüßte, wenn es heute zur Revolution käme, weniger, was zu tun ist, als unsere Industrieproletarier.
So ist es nicht mehr, wie es gewesen ist, dass man den Menschen eines Volkes sagt: Euer Boden trägt, was ihr braucht, an Nahrung und Rohprodukten der Industrie: arbeitet und tauscht! Vereinigt euch, Arme, kreditiert euch gegenseitig; Kredit, Gegenseitigkeit ist Kapital; ihr braucht keine Geldkapitalisten und keine Unternehmerherren; arbeitet in Stadt und Land; arbeitet und tauscht! Ein ungeheures Durcheinander, ein wahrhaft viehisches Chaos, eine kindische Hilflosigkeit entstünde im Augenblick einer Revolution. Nie waren die Menschen unselbständiger und schwächer als jetzt, wo der Kapitalismus zu seiner Blüte gelangt ist: zum Weltmarkt des Profits und zum Proletariat. Keine Weltstatistik und keine Weltrepublik kann uns retten. Rettung kann nur bringen die Wiedergeburt der Völker aus dem Geist der Gemeinde! Die Grundform der sozialistischen Kultur ist der Bund der selbständig wirtschaftenden und untereinander tauschenden Gemeinden.
Unser Menschengedeihen, unsre Existenz hängt jetzt davon ab, dass die Einheit des Einzelnen und die Einheit der Familie, die uns allein noch an natürlichen Verbänden geblieben sind, sich wieder steigert zur Einheit der Gemeinde, der Grundform jeder Gesellschaft.
Wollen wir die Gesellschaft, so gilt es, sie zu erbauen, gilt es, sie zu üben.
Gesellschaft ist eine Gesellschaft von Gesellschaften von Gesellschaften; ein Bund von Bünden von Bünden; ein Gemeinwesen von Gemeinschaften von Gemeinden; eine Republik von Republiken von Republiken. Da nur ist Freiheit und Ordnung, da nur ist Geist; ein Geist, welcher Selbständigkeit und Gemeinschaft, Verbindung und Unabhängigkeit ist. Die Sozialisten also wollen wieder in Gemeinden zusammentreten und in den Gemeinden soll hergestellt werden, was die Gemeindemitglieder brauchen. Wir können nicht auf die Menschheit warten; wir können auch nicht erwarten, daß die Menschheit sich für eine gemeinsame Wirtschaft, für gerechte Tauschwirtschaft zusammenschließt, solange wir in uns Individuen nicht das Menschtum gefunden und neugeschaffen haben.
Landwirtschaft, Industrie und Handwerk, geistige und körperliche Arbeit, Unterricht und Lehrlingswesen sollen wieder vereinigt werden; sehr Wertvolles über die Methoden zu dieser Verwirklichung hat uns Peter Kropotkin in seinem Buche „Das Feld, die Fabrik und die Werkstatt“ gesagt. So wollen wir uns denn aneinander schließen und wollen darauf ausgehen, sozialistische Gehöfte, sozialistische Dörfer, sozialistische Gemeinden zu gründen. Wer am Sozialismus tun will, muß aus dem Vorgefühl einer geahnten und doch ungekannten Freude und Seligkeit heraus ans Werk gehen. Alles müssen wir erst wieder lernen:
die Freude der Arbeit, der Gemeinsamkeit, der gegenseitigen Schonung, alles haben wir vergessen und spüren es doch alles noch in uns. Der Sozialismus als Wirklichkeit kann nur erlernt werden; der Sozialismus ist wie jedes Leben ein Versuch.

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Gustav Landauer: Die 12 Artikel des Sozialistischen Bundes, 14.Juni 1908
Artikel 1: Die Grundform der sozialistischen Kultur ist der Bund der selbständig wirtschaftenden, unter einander in Gerechtigkeit tauschenden Wirtschaftsgemeinden.
Artikel 2: Dieser Sozialistische Bund tritt auf den Wegen, die die Geschichte anweist, an die Stelle der Staaten und der kapitalistischen Wirtschaft.
Artikel 3: Der Sozialistische Bund akzeptiert für das Ziel seiner Bestrebungen das Wort Republik im ursprünglichen Sinne: die Sache des Gemeinwohls.
Artikel 4: Der Sozialistische Bund erklärt als das Ziel seiner Bestrebungen die Anarchie im ursprünglichen Sinne: Ordnung durch Bünde der Freiwilligkeit.
Artikel 5: Der Sozialistische Bund umfasst alle arbeitenden Menschen, die die Gesellschaftsordnung des Sozialistischen Bundes wollen. Seine Aufgabe ist weder proletarische Politik noch Klassenkampf, die beide notwendiges Zubehör des Kapitalismus und des Gewaltstaates sind, sondern Kampf und Organisation für den Sozialismus.
Artikel 6: Die eigentliche Wirksamkeit des Sozialistischen Bundes kann erst beginnen, wenn sich ihm größere Massenteile angeschlossen haben. Bis dahin ist seine Aufgabe: Propaganda und Sammlung.
Artikel 7: Die Mitglieder des Sozialistischen Bundes wollen ihre Arbeit in den Dienst ihres Verbrauchs stellen.
Artikel 8: Sie vereinigen ihre Konsumkraft, um die Produkte ihrer Arbeit mit Hilfe ihrer Tauschbank zu tauschen.
Artikel 9: Sie schicken Pioniere voraus, die in Inlandsiedlungen des Sozialistischen Bundes möglichst alles, was sie brauchen, auch die Bodenprodukte, selbst herstellen.
Artikel 10: Die Kultur beruht nicht auf irgend welchen Formen der Technik oder der Bedürfnisbefriedigung, sondern auf dem Geiste der Gerechtigkeit.
Artikel 11: Diese Siedlungen sollen nur Vorbilder der Gerechtigkeit und der freudigen Arbeit sein: nicht Mittel zur Erreichung des Ziels. Das Ziel ist nur zu erreichen, wenn der Grund und Boden durch andere Mittel als Kauf in die Hände der Sozialisten kommt.
Artikel 12: Der Sozialistische Bund erstrebt das Recht und damit die Macht, im Zeitpunkt des Übergangs durch große grundlegende Maßnahmen das Privateigentum an Grund und Boden aufzuheben und allen Volksgenossen die Möglichkeit zu geben, durch Vereinigung von Industrie und Landwirtschaft in selbständig wirtschaftenden und tauschenden
Gemeinden auf dem Boden der Gerechtigkeit in Kultur und Freude zu leben.

Wer war Gustav Landauer?
„Die Umwandlung der Gesellschaft kann nur in Liebe, in Arbeit, in Stille kommen.“
Obwohl er Atheist war, bewunderte Landauer Christus schon lange und nannte Jesus in seinem Aufruf zum Sozialismus eine „unerschöpfliche Gestalt“: „Wo wären denn alle …
Maschinerien … ohne diesen Stillen, Ruhenden, Leidenden Großen am Kreuz der
Menschheit.“
In seinem Aufruf von 1911 fragt Landauer, was aus der jungen Generation geworden ist:
… feigherzige Leutchen ohne Jugend, ohne Wildheit, ohne Wagemut, ohne Lust am Versuchen… All das aber brauchen wir, wir brauchen Versuche… Wir brauchen Fehlschläge über Fehlschläge und die zähe Natur, die sich nicht, die sich durch nichts abschrecken lässt, die festhält und aushält und immer noch einmal ansetzt, bis es gelingt, bis wir durch sind, bis wir unüberwindlich sind. Wer die Gefahr der Niederlage, der Vereinsamung, des Rückschlags nicht auf sich nimmt, wird nie zum Siege kommen. … Wir wollen aus dem Herzen heraus schaffen und tun, und wir wollen denn, wenn’s sein muss, so lange Schiffbruch
leiden und Niederlagen auf uns nehmen, bis wir den Sieg haben und Land sehen.


Che an der Wand

„Gratisbusse und Erntekooperativen: Kaum gewählt, ließ Maçoğlu auf brachliegenden
Feldern, die sich im Staatsbesitz befinden, Bohnen und Kichererbsen anbauen. Mit dem Gewinn werden Stipendien für Studierende finanziert. Die Nutzung der öffentlichen Busverbindungen ist gratis, für das Wasser zahlen die Menschen nur einen symbolischen Preis und die Bauern der Region erhalten Subventionen für Treibstoff und Saatgut.
Sozialistische Kooperativen sind sein Lebensziel.“ 🤷‍♂️❤️

Kassensturz
Jetzt gehts ans Konto, an das Eingemachte.
Ich krieg die Krise, weil der Weltkreis krachte.
Wo ist nun unser Mut? das Aufbegehren?
Ihr zogt zuhauf und ließt die Seele reisen
Und wart das Volk. Jetzt soll ich Volker heißen
Und meinen Witz von unsrer Schwachheit nähren
Und Widerstand im Warenhaus bewähren.
Das ganze Leben warfen wir inn Handel
Wir glauben gerne, daß es sich verwandel
Die Seelenarbeit für den Mindestlohn.
Was sind wir noch zum Schein, was sind wir schon?
Ein Bettelvolk. Ich sags auch mir zum Hohn.

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