Vom Werte des Reiches Gottes (Doppelgleichnis Vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle, Mt 13.44-46): Das Reich Gottes ist einem Schatze gleich, der in einem Acker verborgen war. Ihn findet ein Mensch und geht voll Freude, verkauft alles, was er
hat und erwirbt jenen Acker. Und wiederum gleicht das Reich Gottes einem Kaufmann,
der schöne Perlen suchte. Als er nun eine überaus kostbare gefunden, verkaufte er alles,
was er hatte und erwarb dieselbe.
Wird nicht Israel von den Propheten, wie von Jesus selbst, immer wieder mit einem Acker verglichen …? Dieser Acker war auch recht unfruchtbar geworden. Die Arbeit der Sadduzäer und Pharisäer war fleißig, blieb jedoch auf der Oberfläche. Man führte den Pflug nicht tief, vielleicht eben aus Angst vor den Steinen. Aber in diesem Acker war ein überaus wunderbarer Schatz, der herrlichste und kostbarste, der in den Grund der Menschheit gelegt ist: die Wahrheit vom lebendigen Gott und seinem Reiche. Den hatte Gott durch Moses und die Propheten Israel übergeben. Aber es hatte ihn vergraben und vergessen. Jesus hat ihn gefunden und an seine Bekanntmachung und Verteilung sein Leben gesetzt.
Das Reich Gottes ist immer ein Wunder. Aber eins ist freilich die Voraussetzung, und darauf liegt ja auch in beiden Gleichnissen der Akzent: Dieses höchste Gut muß mit ganzer Seele gesucht und ergriffen werden, wenn es gefunden ist. Gesucht werden muß es, obgleich
unbewusst, auch von dem Mann auf dem Acker. Dieser muß ein Gefühl der Armut haben.
Er muß sich genötigt sehen, tiefer zu pflügen. Sonst fände er den verborgenen Schatz nicht. Und wie er ihn gefunden, muß er wissen, was er daran hat. Da muß er wissen, dass das nun der Reichtum seines Lebens ist. Er muß das Gefundene sichern. Er muß das Gefundene erwerben. Er hätte ja, allzu unentschlossen, vielleicht auch aus einer gewissen Scheu heraus, sich so Großes zu eigen zu machen, aus einer gewissen falschen Demut heraus, vielleicht in der Meinung, das gehöre doch nicht ihm, den Schatz wieder zudecken und mit seiner gewöhnlichen Ackerarbeit fortfahren können, sich sogar hütend, den Pflug wieder so tief zu führen. Er hätte auch eine Art Angst bekommen können vor so großem Reichtum. Es hätte ihm auch zu schwerfallen können, sich von allerlei anderem, wenn auch weniger wertvollem Besitz, an den er sich gewöhnt hat, zu trennen, um diesen einen zu erwerben. Auf all diesen Wegen wäre ihm das Höchste und Beste entgangen.
So auch der Kaufmann. Er hätte es schließlich riskiert finden können, so viele auch schöne und wertvolle Perlen an diese eine zu setzen. Er hätte denken können, diese eine möchte ihm verlorengehen, und dann hätte er nichts, aber, wenn er die vielen habe, dann würde
er doch immer einige behalten, falls andere verlorengingen. Auch sei es schön, vieles zu haben, sich an vielem zu erfreuen – warum sich auf das eine konzentrieren? Und auch das hätte er denken können: eine solche Perle sei doch nicht für ihn, diesen gewöhnlichen
Geschäftsmann, sondern bloß für einen fürstlichen Kaufmann oder einen König.
Auf diese oder ähnliche Art hätte auch er das Höchste und Beste, das sich ihm angeboten, verscherzt. Demgegenüber betont Jesus durch das Verhalten der beiden Männer:
Das Reich Gottes kostet etwas. Es muß gesucht werden, und zwar mit ganzer Seele.
Und es muß etwas drangesetzt werden. Man muß etwas dran wagen. Es fordert Mut;
es verlangt Entschluß; es kostet Opfer. Halbheit ist im Reiche Gottes schlimmer als nichts.
Nur wer ganz das Reich will, ganz sich ihm hingibt, bekommt auch ganz seine Gabe.
Man kann nicht, wie viele gute, brave Menschen und Christen gerne möchten, Gott haben und zugleich die Welt (diese im „weltlichen“ Sinne verstanden); man kann nicht allerlei Gärtchen, Äckerchen, Häuschen behalten und doch den unendlichen Schatz erwerben.
Man kann nicht alle die andern schönen Perlen haben und die eine wunderbare noch dazu. Man kann nicht nach allem möglichen trachten und daneben, in gewissen freien Stunden, nach dem Reiche Gottes. „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches (das heißt alles andere Schönste und Beste) zufallen!“
(Mt 6.31). Wenn dieser Regel nicht gehorcht wird, so gilt die andere: „Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren.“ Aber wenn ihr gehorcht wird, dann gilt auch die Fortsetzung:
„Wer aber sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es finden.“ Es ist geradezu eine Grundordnung: Man muß zunächst das Viele verlieren, damit man das Eine wirklich
gewinnen kann. Man muß alles andere verkaufen, um das Eine zu erwerben, oder besser:
zu erhalten (denn der Bauer und der Kaufmann haben es ja gefunden, sie müssen es bloß erwerben, um es zu besitzen), aber es gilt auch die Ordnung, dass das Reich Gottes uns um so mehr bedeutet, je mehr wir dafür einsetzen; dass der Schatz um so reicher glänzt, je mehr Land, Haus, Garten wir dafür verkaufen; dass diese kostbare Perle um so herrlicher leuchtet, je mehr andere Perlen wir dafür hingeben. Es ist bedeutsam, dass die beiden Männer, die im Gleichnis das Reich finden, es nicht auf religiösem Boden und in religiösem Tun finden, sondern auf weltlichem Boden und in weltlichem Tun. Nach der Weise der
Religion findet man Gott oder glaubt ihn zu finden im Tempel, das heißt: in frommen
Gedanken, frommen Gefühlen, frommen Übungen, oder auch in der Bibel, im Bekenntnis,
im Kultus, in einer besonders gestalteten, besonders markierten Sphäre; nach der Weise des Reiches findet man ihn in der Welt und damit im Alltag. Man findet ihn mitten in seinem individuellen weltlichen Erleben; man findet ihn in der weltlichen Arbeit; man findet ihn in den Aufgaben der Welt; man findet ihn in der Geschichte der Welt. Damit wird er der wirkliche und lebendige Gott, während der Gott der Religion ein unwirklicher Gott bleibt.
Darum tritt uns auch in Jesus Gott mitten aus der Welt entgegen. Darum erzählt er seine Gleichnisse weder im Tempel, dem offiziellen, noch in der Synagoge, und darum nimmt er auch die Gleichnisse selbst mitten aus der Welt und dem Weltleben und nur eins aus dem Tempel, dieses aber gegen ihn.
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Stell dich Gott zur Verfügung Andacht 03.03.2023
Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, mit dem Besten von dem, was du erntest.
Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, deine Fässer laufen über von Wein. Spr 3,9-10 (EU)
Viele Menschen wollen etwas von Gott empfangen, sind aber nicht bereit, sich ihm
ganz hinzugeben. Wir sollten uns diesbezüglich selbst immer wieder hinterfragen und den
Zustand unseres Herzens überprüfen. Das hilft uns dabei, auf Gott ausgerichtet zu bleiben und mit der Bereitschaft zu leben, das zu tun, was er uns aufträgt. Es wird Phasen geben,
in denen wir uns neu entscheiden müssen, uns selbst, unsere Zeit und unser Geld zu
investieren, um Gottes Werk zu tun. Lass dich weder vom Teufel noch von ängstl. Gedanken abhalten zu geben. Jesus ermahnt uns, uns keine Sorgen zu machen, denn Gott weiß,
was wir brauchen und er hat versprochen, für uns zu sorgen (Matthäus 6,25-34). In Sprüche 3,9-10 heißt es: „Ehre den Herrn mit deinem Vermögen, mit dem Besten von dem, was du erntest. Dann füllen sich deine Scheunen mit Korn, deine Fässer laufen über von Wein“ (EU). Wenn du Gott alles zur Verfügung stellst, wird er sein Versprechen halten und für dich sorgen. Gib dich selbst Gott hin. Gib ihm alles, was du bist und sein möchtest, all deine Träume, deine Visionen, deine Hoffnungen und Wünsche. Gib ihm alles, dann wird er
seine Macht durch dein Leben zeigen.
Gebet: Gott, heute stelle ich mich dir neu zur Verfügung: meine Hände, meinen Mund,
meinen Verstand, meinen Körper, mein Geld und meine Zeit. Alles, was ich habe,
gehört dir. Ich will heute deinen Willen tun. Amen
REINHOLD RUTHE, THEOLOGE, PSYCHOTHERAPEUT
Reinen Herzens sein heißt nicht, vollkommen und makellos zu sein. Das schafft kein Mensch. Dann lägen wir Tag und Nacht mit uns im Krieg. Das reine Herz ist nicht das
Ergebnis moralischer Leistung und geistlicher Schufterei; es ist das Geschenk unseres Herrn. Es heißt, ihm aufrichtig zu dienen. Das reine Herz ist „das ungeteilte Herz“.
Jesus hat nicht nur einen Fuß in der Tür. Er wohnt in unserem Herzen.
Mit freiem Herzen Wege finden aus dem Dschungel
der eigenen Gedanken von J. Heinrich Arnold