Peter Kropotkin


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In another of his books, The Conquest of Bread, Kropotkin proposed a system of economics based on mutual exchanges made in a system of voluntary cooperation. He believed that should a society be so
In another of his books, The Conquest of Bread, Kropotkin proposed a system of economics based on mutual exchanges made in a system of voluntary cooperation. He believed that should a society be so.
Während der Revolutionswirren 1917-21 organisierte Nestor Machno eine anarchistische Bewegung und kämpfte gegen Zaristen wie Bolschewiki.
Während der Revolutionswirren 1917-21 organisierte Nestor Machno eine anarchistische Bewegung und kämpfte gegen Zaristen wie Bolschewiki.

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Spanische Revolution
Peter Kropotkin (1842 – 1921)
Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien
Living Utopia (The Anarchists & The Spanish Revolution)
Documental – Vivir la utopía
Peter Kropotkin – Die Verteilung der Industrie über das Land
Ein Geschenk für die Bolschewiki:
Wie die USA sich radikaler Anarchisten entledigte

Was geschah mit Gaddafi bevor man ihn ermordet hatte?

Accidental Anarchist⎜FILM OF THE MONTH (February 2020)
Last week of „Accidental Anarchist“
Accidental Anarchist (Trailer @ CPH:DOX 2017)
The Accidental Anarchist | Carne Ross | TEDxSkoll

„Eine zukünftige Gesellschaft muss die Idee des Entlohnens der Arbeit aufgeben.“
(Peter Kropotkin 09.12.1842 – 08.02.1921)

KROPOTKIN (aus Heinz Hug: Kropotkin zur Einführung):
Sozialisierung von Produktion und Konsum
In seinen Darlegungen zum kommunistischen Anarchismus geht Kropotkin von zwei fundamentalen Bestrebungen des Menschen aus, derjenigen nach Sicherheit und Wohlstand und derjenigen nach Freiheit des Individuums. Eine Gesellschaftsordnung befindet sich nur dann mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit im Einklang, wenn in ihr diese beiden Bedürfnisse befriedigt werden können. Die einzige Gesellschaftsordnung, welche diesen Anforderungen entspricht, ist nach Kropotkin die Anarchie, die für ihn ein Sozialismus ohne Regierung bedeutet. Gemeineigentum an den Produktionsmitteln bedeutet bei Kropotkin nicht nur den gesellschaftlichen Besitz der Fabriken, es beinhaltet auch die Kommunisierung des Bodens, des Bergbaus, der Transportmittel u.a.
Wohngebäude, Industrieprodukte, Kleidung, Lebensmittel usw. sind ebenfalls nicht Privatbesitz, tragen sie doch zur Produktion bei, indem sie den Menschen arbeitsfähig machen. Neben der sozioökonomischen Begründung der Sozialisierung der Produktionsmittel findet sich bei Kropotkin auch eine historisch-ethische Legitimation: Die zu seiner Zeit vorhandenen Produktionsmittel und Produktionsmöglichkeiten sind der Ertrag einer langen Arbeit unzähliger Menschen. Nicht diejenigen, die zu jener Zeit über sie verfügen, haben sie geschaffen. Daß sie mit einer derartigen Ungleichheit verteilt sind, ist auf „Raub“ der Herrschenden und Besitzenden zurückzuführen. Folgerichtig und gerecht ist es, sie allen Menschen zur Verfügung zu stellen, d.h. sie in Gemeineigentum zu überführen. Gemeineigentum umfaßt im kommunistischen Anarchismus Kropotkinscher Provenienz also auch große Teile der Konsumtionsseite. Hierin liegt der entscheidende Unterschied zu anderen sozialistischen Konzepten. Spezifisch für den kommunistischen Anarchismus ist die Sozialisierung des Konsums, d.h. die Verteilung der Güter nicht nach der Leistung oder den privaten Möglichkeiten, sondern nach den Bedürfnissen der Individuen. „Jedem nach seinen Bedürfnissen“. Die freie Verfügung eines jeden über alle produzierten Güter macht ein wie auch immer geartetes Entlohnungssystem überflüssig: „Der gemeinsame Besitz der Produktionsmittel schließt den gemeinsamen Genuß der Früchte der gemeinsamen Produktion in sich, und wir sind der Ansicht, dass eine gerechte Organisation der Gesellschaft erst dann möglich ist, wenn jedwedes Lohnsystem aufgegeben ist und wenn jeder, der zu dem gemeinsamen Wohlstand nach dem vollen Maße seiner Fähigkeiten beiträgt, auch von dem gemeinsamen Vorrat der Gesellschaft nach dem weitest möglichen Maße seiner Bedürfnisse genießen wird.“ Das Lohnsystem ist das Produkt der kapitalistischen Wirtschaftsform, eine Folge des Privateigentums: Der Eigentümer der Produktionsmittel kauft die notwendige Arbeitskraft und bezahlt sie im Verhältnis zu den zu erwartenden Profitmöglichkeiten (vgl. zum folgenden Kropotkin 1888). Gewisse Kollektivisten, welche auch nach der sozialen Revolution ein Lohnsystem beibehalten wollen, versprechen einen „gerechten“ Lohn, der die aufgewendete Zeit, die Produktivität sowie den Wert des Produkts für die Gesellschaft berücksichtigt. Bei anderen Kollektivisten soll sich der Lohn lediglich nach der von einem Arbeiter aufgewendeten Zeit richten. Beide Arten, einen Lohn zu bestimmen, erachtet Kropotkin für ungenügend und ungerecht; zu berücksichtigen sei auch die individuelle Arbeitsfähigkeit, der Erlebniswert einer Arbeit etc. Zudem gäbe es Arbeiten, die gar nicht gemessen werden könnten, beispielsweise die „Arbeit“ einer Mutter… Doch das ist nicht der alleinige Grund: Jedes Lohnsystem setzt eine Instanz voraus, welche die Macht hat, den Lohn arbeitender Menschen zu bestimmen. Bei einer radikalen gesellschaftlichen Veränderung irgendein Lohnsystem beizubehalten, würde die Fortschreibung von Ausbeutung, Ungleichheit und Fremdbestimmung bedeuten. Von besonderem Interesse sind Kropotkins Hinweise auf die psychischen Auswirkungen des Lohnsystems. An die Stelle der spontanen Handlung tritt diejenige aus Berechnung; das Lohnsystem ist der Todfeind von Solidarität und gegenseitiger Hilfe. Der von Kropotkin diagnostizierte Verfall der Sittlichkeit in der modernen Gesellschaft hängt mit dem Lohnsystem zusammen, „weil wir uns haben verleiten lassen, nicht zu geben, ohne zu empfangen; weil wir gewünscht haben, aus der Gesellschaft eine Handelsgesell. zu machen, gegründet auf Soll u. Haben.“
Rainer Mausfeld: Angst und Macht in kapitalistischen Demokratien


PETER KROPOTKIN
Gegenseitige Hilfe in der Tier-und Menschenwelt
Es ist nicht Liebe oder etwa Sympathie (im eigentlichen Sinne), was eine Herde von Wiederkäuern oder Pferden einen Ring schließen läßt, um dem Angriff von Wölfen zu widerstehen, nicht Liebe, was die Wölfe sich zu Jagdzwecken zusammenrotten läßt, nicht Liebe, was Kätzchen oder Lämmer zum Spiel treibt oder ein Dutzend verschiedener Arten von Vögeln die Tage im Herbst gemeinschaftlich verleben heißt, und es ist weder Liebe noch persönliche Sympathie, was viele Tausende, über ein Gebiet von der Größe Frankreichs zerstreut lebende Damhirsche treibt, zahlreiche getrennte Herden zu bilden, die alle einem bestimmten Orte zueilen, um dort gemeinschaftlich den Fluß zu überschreiten. Es ist ein Gefühl, unendlich weiter als Liebe und persönliche Sympathie – ein Instinkt, der sich langsam bei Tieren und Menschen im Verlaufe einer außerordentlich langen Entwicklung ausgebildet hat und der Menschen und Tieren gelehrt hat, welche Stärke sie durch die Betätigung gegenseitiger Hilfe gewinnen und welche Freuden sie im sozialen Leben finden können. Wenn wir einen Ameisenhaufen betrachten, dann sehen wir nicht nur, dass alle mögliche Arbeit – Pflege der Nachkommenschaft, Sammeln der Vorräte, Häuserbauen, Pflege der Blattläuse usw. – gemäß den Prinzipien der freiwilligen gegenseitigen Hilfe geleistet wird; wir müssen auch mit Forel zugeben, dass der wesentliche, der Grundzug des Lebens vieler Arten von Ameisen, die Tatsache und die Verpflichtung für jede Ameise ist, ihre Nahrung, wenn sie bereits verschluckt und zum Teil verdaut ist, mit jedem Glied der Gemeinschaft, das darauf Anspruch macht, zu teilen. Zwei Ameisen, die zu zwei verschiedenen Arten oder zu feindlichen Haufen gehören, vermeiden einander, wenn sie sich gelegentlich treffen. Aber zwei Ameisen, die demselben Haufen oder derselben Kolonie von Haufen angehören, nähern sich einander, tauschen ein paar Bewegungen mit den Antennen aus, und „wenn eine von ihnen hungrig oder durstig ist, und besonders, wenn die andere sich vollgegessen hat, verlangt sie sofort Nahrung“. Das Individuum, an das diese Aufforderung herantritt, entzieht sich ihr nie; es öffnet seine Kinnbacken, nimmt eine besondere Stellung ein, und bringt einen Tropfen durchsichtige Flüssigkeit wieder herauf, der von der hungrigen Ameise aufgeleckt wird … Wenn eine Ameise, die gesättigt ist, selbstisch genug gewesen ist, die Ernährung eines Genossen zu verweigern, wird sie als Feind oder noch schlimmer behandelt. … Und wenn eine Ameise sich nicht geweigert hat, eine andere Ameise, die zu einer feindlichen Gruppe gehört, zu füttern, wird sie von den Verwandten der letzteren als Freund behandelt.

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Dadurch, dass sie (die Bienen) gemeinsam arbeiten, multiplizieren sie ihre Einzelkräfte;
dadurch, dass sie eine zeitweilige Arbeitsteilung eintreten lassen, verbunden mit der Fähigkeit jeder Biene, wenn nötig jede Art Arbeit zu leisten, erreichen sie eine so hohe Stufe des Wohlstandes und der Sicherheit, wie sie kein isoliert lebendes Tier je zu erreichen hoffen kann, es mag noch so stark oder gut bewaffnet sein.
In ihren Kombinationen sind sie oft glücklicher als der Mensch, wenn er verabsäumt, aus einer wohlgeordneten gegenseitigen Hilfeleistung Vorteil zu ziehen. Wenn z.B. ein neuer Bienenschwarm daran geht, den Stock zu verlassen, um eine neue Wohnung zu suchen, wird eine Anzahl Bienen zur vorläufigen Erkundung der Nachbarschaft ausfliegen, und wenn sie einen passenden Wohnort finden – sagen wir, einen alten Korb oder etwas der Art – dann nehmen sie davon Besitz, reinigen ihn und bewachen ihn, manchmal eine ganze Woche hindurch, bis der Schwarm kommt und sich darin niederlässt. Aber wie viele menschliche Auswanderer gehen in neuen Ländern zugrunde, einfach weil sie nicht die Notwendigkeit verstanden haben, ihre Kräfte zu verbinden ! Die Geselligkeit der Bienen ist umso lehrreicher, als räuberische Instinkte und Trägheit immer noch daneben unter den Bienen auftreten und jedes Mal sich zeigen, wo ihr Wachsen durch besondere Umstände begünstigt wird. Es ist bekannt, dass es immer eine Anzahl Bienen gibt, die dem tätigen Leben der Arbeitsbiene ein Räuberleben vorziehen; und dass sowohl Zeiten des Mangels wie der ungewöhnlich reichen Vorräte zu einer Vermehrung der Räuberklasse führen. Wenn unsere Ernten eingeführt sind und auf unseren Wiesen und Feldern nur noch wenig zu sammeln ist, dann trifft man die Räuberbienen häufiger; während andererseits in der Nähe der Zuckerpflanzungen Westindiens und der Zuckerfabriken Europas Räuberei, Trägheit und sehr oft Trunksucht bei den Bienen ganz gewöhnlich werden. Wir sehen also, die antisozialen Instinkte existieren immer noch bei den Bienen; aber die natürliche Auslese muß sie immer mehr austilgen, weil sich schließlich die Praxis der Solidarität als viel vorteilhafter für die Art erweist, als die Entwicklung von Individuen, die räuberische Neigungen haben. Der Schlauste und Gefährlichste werden zugunsten von denen ausgerottet, die die Vorteile des geselligen Lebens und der gegenseitigen Hilfe verstehen. Vereinigung und gegenseitige Hilfe ist die Regel bei den Säugetieren. Wir finden soziale Gewohnheiten auch bei den Raubtieren, und nur die Familie der Katzen (Löwen, Tiger, Leoparden usw.) können wir als eine Abteilung bezeichnen, deren Glieder entschieden die Isolierung der Gesellschaft vorziehen, und nur selten in kleinen Gruppen getroffen werden. Und doch ist es selbst unter Löwen „ein sehr gewöhnlicher Brauch, gemeinsam zu jagen“. Und doch muß ich bei den Murmeltieren dieselbe Bemerkung machen, wie bei den Bienen. Sie haben ihre streitbaren Instinkte bewahrt, und diese Instinkte treten in der Gefangenschaft wieder zum Vorschein. Aber in ihren großen Vereinigungen angesichts der freien Natur haben die ungeselligen Instinkte keine Gelegenheit, sich zu entwickeln, und das allgemeine Resultat ist Friede und Eintracht. Selbst so bissige Tiere wie die Ratten, die in unseren Kellern fortwährend miteinander kämpfen, sind einsichtig genug, wenn sie unsere Speisekammern plündern, nicht zu streiten, sondern einander bei ihren Plünderungszügen und Wanderungen zu helfen, ja sogar ihre Invaliden zu füttern.
Geselligkeit – das heißt das Bedürfnis des Tieres, sich mit seinesgleichen zu vereinigen – die Liebe zur Gesellschaft um der Gesellschaft willen vereinigt mit der „Lebensfreude“, zieht erst jetzt die notwendige Aufmerksamkeit des Zoologen auf sich. Wir wissen jetzt, dass alle Tiere, zu beginnen mit den Ameisen, über die Vögel weg zu den höchsten Säugetieren, es lieben zu spielen, miteinander zu balgen, hintereinander herzurennen, einander zu haschen, einander zu necken usw. (Schiller: Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt). Das Gesellschaftsleben setzt die schwächsten Insekten, Vögel und Säugetiere instand, den schrecklichen Vögeln und Raubtieren Widerstand zu leisten oder sich vor ihnen zu schützen, es verschafft langes Leben, es setzt die Art instand, ihre Nachkommen mit möglichst geringem Kraftaufwand aufzuziehen und ihre Zahl ungeachtet sehr langsam einander folgender Geburten zu behaupten; es befähigt die Herdentiere, sich auf der Suche nach neuen Wohnungen auf die Wanderschaft zu begeben. Des ferneren ist es klar, dass das Gesellschaftsleben völlig unmöglich wäre, wenn ihm nicht eine Entwicklung der sozialen Gefühle und hauptsächlich eines gewissen Kollektivsinnes für Gerechtigkeit, der mehr und mehr zur Gewohnheit wird, entspräche. Wenn jedes Individuum fortwährend seine persönlichen Vorteile ausnutzte, ohne dass die anderen zugunsten der Geschädigten Einspruch erhöben, wäre kein Gesellschaftsleben möglich. Und das Gefühl für Gerechtigkeit entwickelt sich mehr oder minder bei allen Herdentieren. Die Entfernung, aus der die Schwalben oder die Kraniche heimkehren, mag noch so groß sein, alle kehren sie zu dem Nest zurück, das sie im letzten Jahr gebaut oder ausgeflickt haben. Wenn ein fauler Sperling die Absicht hat, das Nest, das ein Genosse baut, sich anzueignen oder auch nur ein paar Strohhalme daraus stiehlt, dann wendet sich die Gruppe gegen den faulen Genossen; und es ist klar, dass keine Nestgenossenschaften von Vögeln ohne die Regel dieser Einmischung existieren könnten. Getrennte Gruppen von Pinguinen haben getrennte Ruheplätze und getrennte Fischplätze und führen keinen Kampf um sie. Geselligkeit setzt so dem körperlichen Kampf eine Schranke und schafft Raum für die Entwicklung besseren moralischen Fühlens. Die hohe Entwicklung der Elternliebe in allen Klassen des Tierreiches, selbst bei Löwen und Tigern, ist allgemein bekannt. Die Tatsachen des Mitgefühls für verwundete Genossen werden regelmäßig von allen Zoologen, die in freier Natur forschen, berichtet. Solche Tatsachen sind ganz natürlich. Das Mitleid ist ein notwendiges Produkt des sozialen Lebens. Aber Mitleid bedeutet auch einen beträchtlichen Fortschritt der allgemeinen Intelligenz und Empfindungsfähigkeit. Es ist wiederum ein mächtiger Faktor zur Weiterentwicklung. (Die Veden sprechen von Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend als verschiedene Entwicklungsstufen unter Tieren und Menschen). Das Leben der Eskimos gründet sich auf den Kommunismus. Was durch Jagen und Fischen erlangt wird, gehört dem Clan. Aber in mehreren Stämmen, besonders im Westen, dringt unter dem Einfluß der Dänen das Privateigentum in ihre Institutionen ein. Jedoch haben sie ein originelles Mittel, um den Schädlichkeiten, die aus einer persönlichen Anhäufung von Reichtum entstehen, die bald ihre Stammeseinheit zerstören würde, zu begegnen. Wenn ein Mann reich geworden ist, beruft er das Volk seines Clans zu einem großen Fest, und nach reichlichem Essen verteilt er sein ganzes Vermögen unter sie.

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Vor 70 Millionen Jahren – Ameisen – Die heimliche Weltmacht – Doku
TWO PIT BULLS & ONE BALLOON
These bees come together to save their mate’s life! 🐝
No one knows exactly why otters do this — but it’s completely mesmerizing.

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scobel: Die Macht des Miteinander Symbiosen sind die Voraussetzung für Biodiversität
Vernetzte Pflanzenwelt 3sat
Full interview Michael Tomasello on 3Sat
Heineken Prizes – Professor Michael Tomasello
A Lecture in Psychology: Origins of Human Cooperation and Morality

Michael Tomasello, Anthropologe: „Das Helfen ist eine ursprüngliche biologische Motivation, die nicht von Sozialisation beeinflusst zu werden scheint.“ Diese im Mensch als Säugetier angelegte voraussetzungslose Hilfsbereitschaft wird ergänzt durch die Vorteile, die mit einer Zusammenarbeit verbunden sind. Was in der Biologie unterschiedliche Erbinformationen sind, sind in der menschlichen Gesellschaft unterschiedliche Talente und Erfahrungen. Wenn sie sich ergänzen entstehen schnellere Fortschritte und bessere Lebensbedingungen für alle. Man spricht hier von wechselseitiger Abhängigkeit. Zu einer guten Symbiose gehört die Nachhaltigkeit, das heißt die individuellen Fähigkeiten der Beteiligten müssen langfristig gewahrt bleiben, sonst besteht die Gefahr dass bei einer Veränderung der Umweltbedingungen das Überleben der Gemeinschaft nicht mehr gesichert und endgültig unmöglich ist… Die Schließung einer Forschungsstätte kann zu einem Verlust an Wissen führen, das morgen vielleicht dringend gebraucht wird. Statt nur auf Effizienz zu starren, müssen nach dem Vorbild der Natur auch Ressourcen bewahrt werden, die scheinbar zeitweise nur wenig oder gar keinen Nutzen bringen. Unsere heutige Welt vernetzt sich immer intensiver und fördert damit eigentlich Kooperation. Faktisch aber steigt die Ungleichheit und Konflikte nehmen zu. Es fällt Menschen schwer einen fairen Ausgleich von Interessen und wirtschaftlichen Leistungen herbeizuführen. Warum?
Michael Tomasello: „Ich würde sagen, darauf gibt es mehrere lange Antworten.
Aber eines der hauptsächlichen Dinge ist, daß alle Menschen auf dem Planeten keine klare Vorstellung von einem gemeinsamen Ziel haben.“

Wenn es kein gemeinsames Ziel gibt kann das symbiotische Zusammenleben leicht in Parasitismus umschlagen, das Leben auf Kosten anderer. Ein Gesellschaftssystem das nur auf Individualismus und wirtschaftlicher Konkurrenz aufgebaut ist, betreibt eine einseitige Ausbeutung menschlicher Ressourcen. Statt eines Gleichgewichts von Geben und Nehmen basiert der Erfolg des einen dann oft auf dem Leid des anderen. Verteilungskämpfe innerhalb einer Gruppe bis hin zu Kriegen zwischen Staaten sind die Folge. Totalitäre Systeme dagegen spielen mit Symbiose, indem sie einen symbiotischen Volkskörper vortäuschen. Statt eines fairen Interessenausgleichs wird mit Gewalt das Wohl eines Führers oder einer Partei gegen alle anderen Interessen durchgesetzt.

Die theologische Bedeutung unseres Geschöpfseins ist, daß wir Gottes Mitschöpfer sind, die in Arbeit und Liebe ihre Eben­bildlichkeit realisieren. Als Mit-Schöpfer arbeiten wir an einer gerechteren Welt, und in diesem Sinn ist alle menschliche Arbeit auf das Reich Gottes bezogen. Im Spiel des Kindes, in der Schul-Arbeit der Schülerin, in der Produktion lebenswichti­ger Güter steckt der messianische Sinn menschlicher Arbeit.
Eine Konsequenz daraus ist, daß wir die Zerstörung der Gottes­ebenbildlichkeit, die sich in
entfremdeter Arbeit ausdrückt, be­seitigen müssen. Wenn wir theologisch ernsthaft über Arbeit sprechen, dann muß Arbeit – in einem sehr weit gefaßten Sinn – als Bestandteil unserer Gottesebenbildlichkeit erscheinen. Dann müssen wir uns immun machen gegen eine der wichtigsten Ideologien unserer Zeit, die uns so sehr beherrscht, daß wir es schon gar nicht mehr bemerken; das ist die Gleichsetzung von Arbeit mit bezahlter Arbeit.
Unsere ideologische Gefangen­schaft im Blick auf das Verständnis von Arbeit spiegelt sich
in unserer Identifizierung von Arbeit und Lohnarbeit. Bei Arbeit denken wir an Geld, nicht an Schöpfung. Anstatt Arbeit als in sich selbst sinnvoll zu betrachten, insofern sie Leben erhält, bereichert und zu seiner Fülle kommen läßt, setzen wir Arbeit in Beziehung zur Bezahlung und bewerten sie entsprechend ihrem finanziellen Ertrag. Im gleichen Maße, in dem wir diese Ideologie verinnerlichen, entleeren wir die Arbeit ihres Sinnge­halts.
Wir reduzieren sie zur Ware, die außer auf dem Arbeits­markt keine Bedeutung hat.
Die kapitalistische Barbarei besteht darin, daß sie den Arbeitenden die Würde der Arbeit wegnimmt.
In unserer Sicht ist nur das, wofür wir bezahlt werden, etwas wert. Gute Arbeit ist gutbezahlte Arbeit; schlechte ist schlecht­bezahlte, und unbezahlte Arbeit, wie die der Frauen im Haus, ist überhaupt keine. Es ist kein Zufall, daß innerhalb einer solchen Gesellschaft auch die Menschenrechte extrem individualistisch ausgelegt werden, als Freiheit der Rede, der Religion und der politischen Meinung, daß aber das unveräußerliche Recht des Menschen auf Arbeit nicht durchgesetzt ist und entsprechend auch der Respekt vor dem Menschen als Arbeitendem äußerst gering ist. Wenn Arbeit als Lohnarbeit definiert ist, kann es nicht anders sein. In unserer Gesellschaft ist Arbeit kein anerkanntes Men­schenrecht. Diejenigen, die auf die Menschenrechtsverletzung Arbeitslosigkeit mit dem Slogan »no future« reagieren, haben vollständig recht. Sie haben auch recht, wenn sie sich weigern, das sinnlose, verdinglichte Verständnis von Lohnarbeit anzu­nehmen, dem sich ihre Mütter und Väter noch weithin unter­werfen mußten. Solange wir Arbeit als Lohnarbeit denken, wird unser Verhältnis zur Arbeit nur so weit gehen, wie das Verhält­nis von Menschen zu käuflichen und fremdbestimmten Dingen geht. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit existieren dann allenfalls vor, nicht aber hinter dem Fabriktor.
Die realen Ar­beitsbedingungen machen Freiheit – in Plan und Gestaltung, Rhythmus und Ablauf – unmöglich. Gleichheit wird innerhalb der Arbeitswelt hierarchisiert. In der Entlohnung werden die größten Ungleichheiten vom System, unter dem wir leben, ge­fördert.
Es gibt Forschungsergebnisse zu der Frage, wieviel Lohnstaffelung notwendig ist, um den Arbeitsanreiz zu erhal­ten. Die Forscher sind dabei nicht von einem utopisch-sozialisti­schen »gleichen Lohn für alle« ausgegangen, sondern von der realistischen Einsicht in den durch Lohn vermittelten Anreiz (incentive), mehr oder besser zu arbeiten. Aber gerade auf die­ser Grundlage erweist sich unser System als extrem ungerecht. Die Lohndifferenz zwischen Reinmachefrau und Chefarzt in einem Krankenhaus könnte – ohne Qualitätsverlust –
auf ein vernünftiges Maß, etwa 1 :7, gesenkt werden. Aber bei uns zu­lande wird Arbeit
angesehen als ein Mittel, sich persönlich zu bereichern. In dieser Reduktion ist sie entmenschlicht, verding­licht und übt Menschen ein in Entmenschlichung. Daß Brüder­lichkeit und Schwesterlichkeit innerhalb der so strukturierten Arbeitswelt auf der Strecke bleiben, ist selbstverständlich.

 

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