Sophie Scholl

  






















SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE | Trailer
Sophie Scholl die letzten Tage (2005)
AUS DEM ARCHIV: 100 JAHRE SOPHIE SCHOLL : Die letzten Gebete der „Weißen Rose“
Freiheit! Die Weisse Rose Graphic Novel
Allen Mächten zum Trutz Was ist der Sinn der Freiheit?
Traute Lafrenz (99) ist die letzte Heldin der Weißen Rose
Letzte Überlebende der weißen Rose – Widerstand im dritten Reich
Deutsche Bischöfe bekennen Mitschuld am Zweiten Weltkrieg
DIE WEIßE ROSE (Das 1.Flugblatt)
Heiligsprechung Alexander Schmorell

Ungehorsam und Widerstand in Geschichte und Gegenwart
Ungehorsam und Widerstand in Geschichte und Gegenwart
Willkommen in der Diktatur 3.0 | Von Hermann Ploppa
Gefahr für die Demokratie | Von Gabriele Herb
Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG)


Allen Mächten zum Trutz. Was ist der Sinn der Freiheit?
Wohl ist der Mensch frei, aber er ist wehrlos wider das Böse ohne den wahren Gott.
Zwei Wochen später machten sich Hans und seine 21-jährige Schwester Sophie auf,
um das sechste und letzte Flugblatt der Weißen Rose auf dem Campus der Universität
München zu verteilen.
„Liebe Kommilitonen!“, begann es. „Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang
der Männer von Stalingrad… Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung
unserer deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk
je erduldet hat. Im Namen der ganzen deutschen Jugend fordern wir von dem Staat Adolf
Hitlers die persönliche Freiheit … Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Ver­knech­tung
Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit
und Ehre!

Aber diese Art von Freiheit ist unvollständig. Obwohl Hans u. Sophie Scholl ihr Leben
dafür riskierten, erkannten sie, dass die politische Freiheit alleine nicht ausreicht.
Beeinflusst von katholischen Vorbildern wie Carl Muth und Theodor Haecker,
vertieften sie sich in die Schriften von Augustinus und Aquin.
Von ihnen lernten sie eine Vision der Freiheit, die tiefer, reicher und älter war.
Nach diesen Denkern ist Freiheit nicht nur die Freiheit von äußerer Beherrschung oder Zwang. Genauso wichtig ist die Freiheit zu etwas: zu unserer inneren Handlungsfähigkeit. Dies erfordert Selbstbeherrschung, Disziplin, die Überwindung des
gespaltenen Willens, der akrasia, wie die griechischen Philosophen und die Bibel es nennen. Diese Freiheit kann einem Menschen nicht von einer Regierung oder jemand anderem gewährt werden, sondern muss im eigenen Leben kultiviert werden.

Da diese Art von Freiheit für viele Menschen heute nicht mehr verständlich ist,
kann es hilfreich sein, ein Bsp. zu betrachten. Nehmen wir einen geschickten Geiger,
der Bach spielt. Seine Freiheit zu spielen liegt im Akt des Spielens selbst begründet.
Diese Freiheit entsteht nicht durch äußere Umstände – etwa dadurch, dass ihm keine Handschellen angelegt werden, dass er das politische Recht hat, Musik zu machen, oder dass er ein Instrument besitzt. Wie mein Teenager-Sohn inzwischen müde ist zu hören, kommt die Freiheit, Geige zu spielen, vielmehr aus einer Verpflichtung. Man gewinnt sie,
indem man sich dem unterwirft, was auf den ersten Blick das Gegenteil von Freiheit zu sein scheint: Unterricht, Übung, Disziplin. Der berühmte Dirigent Serge Koussevitzky, den sein Schützling Leonard Bernstein als „einen sehr freundlichen, sanften Mann“ in Erinnerung hatte, pflegte zu seinen Spielern zu sagen:
„Ihr müsst leiden. Warum leidet ihr nicht mehr? Nur dann wird die Musik schön sein.“
In seinen Briefen beschreibt Hans Scholl die „moralische“ oder „geistige“ Freiheit, eine Freiheit, die nicht von äußeren Umständen abhängt, auch nicht von dem politischen
Regime, in dem man lebt. So schrieb er im August 1942, als er an der russischen Front war,
in sein Tagebuch: „Ich weiß wie beschränkt die menschliche Freiheit ist. Aber der Mensch ist im Wesentlichen frei, und seine Freiheit macht ihn zum Menschen.“ Diese essentielle Freiheit ist eine Seinsweise, die man sich „allen Gewalten zum Trutz“ zu eigen machen kann – Worte aus einem Goethe-Gedicht über die Freiheit, die sich die Familie Scholl
zum Motto machte. Oder wie Hans es in seinem Leitsatz formulierte:
„Ganz leben oder gar nicht“.
Für Paulus ist das „Gesetz der Sünde“, um es anachronistisch auszudrücken,
eine Art Sucht. Es beraubt uns unseres unveräußerlichen Geburtsrechts der Freiheit.
Es raubt uns die Fähigkeit, das zu tun, was wir wirklich wollen. Die Befreiung aus dieser „Sklaverei“ erfordert die ersten beiden der zwölf Schritte: Ehrlichkeit über die eigene
Ohnmacht und die Hinwendung zu einer höheren Macht.
So beschreibt er die Mittel zur Genesung:
„Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Gestalt der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet. Ihr wurdet aus der Macht
der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden“ (Röm 6,17–18).
Nach Paulus sind wir nicht frei, wenn wir wählen, was wir zufällig wünschen, sond. wenn wir das wollen, was Gott will – das heißt, wenn wir lieben, im Sinne der beiden großen
Gebote Jesu, Gott mit Herz, Seele, Verstand und aller Kraft zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Augustinus fasste diese Einsichten später in seinem berühmten Aphorismus zusammen: „Liebe und tue, was du willst.“ Diese Art der Verpflichtung, erweitert unsere Seele, anstatt sie zu begrenzen.
Es ist bemerkenswert, wie ausdrücklich die Mitglieder der Weißen Rose, auch wenn sie die politische Freiheit verteidigten, die geistigen Wurzeln der Freiheit in einer Weise betonten, die an das Neue Testament erinnert. Ihr viertes Flugblatt diagnostiziert das Übel des
Nationalsozialismus als eine Art Sucht – eine falsche Entscheidung führt zum Verlust der Fähigkeit, damit aufzuhören – und scheint anzudeuten, dass die Heilung das Eingreifen
einer höheren Macht erfordert:
Überall und zu allen Zeiten haben die Dämonen im Dunkeln gelauert auf die Stunde, da
der Mensch schwach wird, da er seine ihm von Gott auf Freiheit gegründete Stellung im ordo
eigenmächtig verläßt, da er dem Druck des Bösen nachgibt, sich von den Mächten höherer Ordnung loslöst und so, nachdem er den ersten Schritt freiwillig getan, zum zweiten und
dritten und immer mehr getrieben wird mit rasend steigender Geschwindigkeit – überall
und zu allen Zeiten der höchsten Not sind Menschen aufgestanden, Propheten, Heilige,
die ihre Freiheit gewahrt hatten, die auf den Einzigen Gott hinwiesen und mit seiner Hilfe
das Volk zur Umkehr mahnten. Wohl ist der Mensch frei, aber er ist wehrlos wider das
Böse ohne den wahren Gott.

Auch in politischen Angelegenheiten, so das Flugblatt, wird die Freiheit nicht aus
eigener Kraft erreicht. Sie kommt, als Geschenk, von einem Geber, der im Gegenzug unseren freien Gehorsam fordert. Wie schon Augustinus und Thomas von Aquin
lehrten, werden wir umso freier, je näher wir dem Geber der Freiheit kommen –
je mehr wir lieben, was er liebt, und wollen, was er will.

Im Oktober des Vorjahres hatte Sophie in einem Brief an eine Freundin skizziert, was sie unter Freiheit verstand. Wir sollen die Freiheit, die uns der Schöpfer gegeben hat, nutzen, um uns für die Schönheit seines Plans für uns selbst und für die Welt zu entscheiden.
Trotz der Schrecken der menschlichen Geschichte war sie zuversichtlich, dass sich
dieser Plan durchsetzen würde:
Ist es nicht auch Rätsels genug, und wenn man den Grund dafür nicht weiß,
beinahe furchterregend, daß alles so schön ist? Trotz des Schrecklichen, das geschieht.
In meine bloße Freude an allem Schönem hat sich etwas großes Unbekanntes gedrängt,
eine Ahnung nämlich von seinem Schöpfer, den die unschuldigen erschaffenen Kreaturen
mit ihrer Schönheit preisen. Deshalb eigentlich kann nur der Mensch häßlich sein, weil er den freien Willen hat, sich von diesem Lobgesang abzusondern. Und jetzt könnte man oftmals meinen, er brächte es fertig, diesen Gesang zu überbrüllen mit Kanonendonner und Flüchen und Lästern. Doch dies ist mir im letzten Frühling aufgegangen, er kann es nicht,
und ich will versuchen, mich auf die Seite der Sieger zu schlagen.

22.2.1943 Sophie Scholl in München geköpft.
Die jungen Menschen gingen alle ruhig und gläubig in den Tod. Sie wussten, so jung sie
waren, wofür sie starben und glaubten, dass sie sich in der Gegenwart Gottes wieder sehen würden. Die beiden Scholls nahmen vor ihrer Hinrichtung das Abendmahl. Als Sophie sich von ihrer Mutter verabschiedete, sagte diese zu ihr: „Nicht wahr, Sophie, denke an Jesus,
er nimmt dich jetzt zu sich“. „Aber vertraue auch du auf ihn“, antwortete ihr Sophie.

Aus einem Brief an ihren Verlobten: „Und lies den herrlichen Satz zu Beginn (Römerbrief,
8. Kap.): Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei
gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes
. …Sind jene nicht arm, entsetzliche arm, die dies nicht wissen und glauben? … Ja, wir glauben auch an den Sieg des Stärkeren,
aber des Stärkeren im Geiste. Sophie Scholl (1921 – hingerichtet am 22. Februar 1943),
Mitglied in der Widerstandsgruppe Weiße Rose

Sophie Scholl: Aus einem Brief an ihren Verlobten

Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 mit nur 21 Jahren in München hingerichtet.
“Überall und zu allen Zeiten haben die Dämonen im Dunkeln gelauert auf die Stunde,
da der Mensch schwach wird, da er seine ihm von Gott auf Freiheit gegründete Stellung
im ordo eigenmächtig verläßt, da er dem Druck des Bösen nachgibt, sich von den Mächten
höherer Ordnung loslöst u. so, nachdem er den ersten Schritt freiwillig getan, zum zweiten und dritten und immer mehr getrieben wird mit rasend steigender Geschwindigkeit – überall und zu allen Zeiten der höchsten Not sind Menschen aufgestanden, Propheten, Heilige, die ihre Freiheit gewahrt hatten, die auf den Einzigen Gott hinwiesen und mit seiner Hilfe das Volk zur Umkehr mahnten. Wohl ist der Mensch frei, aber er ist wehrlos wider das Böse ohne den wahren Gott, er ist wie ein Schiff ohne Ruder, dem Sturme preisgegeben, wie ein Säugling ohne Mutter, wie eine Wolke, die sich auflöst.” Dies schrieb Sophie Scholl,
Mitglied der Widerstandsgruppe “Weiße Rose”, im Flugblatt IV.“

vor genau 78 jahren, am 22. februar 1943, wurden sophie scholl und ihr bruder hans
umgebracht. weil sie gegen verbrechen, krieg, lügen und propaganda aufstanden.
ich halte diesen text hier immer noch für einen der wunderbarsten überhaupt:
„der wahre schaden entsteht durch jene millionen, die überleben wollen.
jene ehrenwerten menschen, die nur in ruhe gelassen werden möchten; die nicht wollen, dass ihr kleines leben von etwas größerem als ihnen selbst durcheinander gebracht wird. jene ohne ecken und kanten. jene, die nie aus eigener willenskraft handeln, aus angst
davor, über ihren schatten zu springen. jene, die keine unruhe stiften, sich keine feinde
schaffen wollen. jene, für die leidenschaft, wahrheit, freiheit, ehre, prinzipien nur literatur sind. jene, für die alles relativ ist, die entschuldigung eines menschen ohne werte.
jene, die das absolute nicht kennen, weil ihre seele es nicht erfassen kann. jene, die
ein bescheidenes leben führen, sich bescheiden vereinen und bescheiden sterben.
der gemäßigte mensch geht so an das leben heran: hält man es klein, verliert man auch nicht die kontrolle darüber. wenn man keinen lärm macht, findet der schwarze mann
einen nicht. und das ist eine trügerische hoffnung, denn auch sie werden sterben, jene
menschen, die all ihren mut zusammennehmen, um sich hinter ihrem kläglichen dasein zu verstecken, nur um sicher zu sein. sicher?! wovor? leben bewegt sich immer an der grenze zum tod. die engen straßen führen wie die großen alleen zum selben ort, und kleine kerzen brennen genauso ab wie lodernde fackeln. ich wähle meinen eigenen weg zu verlöschen. “
aus: sophie scholl – die letzten tage.

Auch im schlimmsten Wirrwarr kommt es darauf an, dass der einzelne zu seinem Lebensziel kommt, zu seinem Heil kommt, welches nicht in einem ‚Erreichen’ gegeben sein kann, sondern nur in der inneren Vollendung seiner Person. Christoph Probst, (1919 – 22.02.1943 hingerichtet) Mitglied in der Widerstandsgruppe Weiße Rose

Die letzte Überlebende der Widerstandsgruppe Weiße Rose, Traute Lafrenz, ist tot.
Sie starb am 6. März im Alter von 103 Jahren in den USA.

Mehr zum Thema: Die letzten Gebete der Weißen Rose
„Wie ein dürrer Sand ist meine Seele, wenn ich zu Dir beten möchte, nichts anderes fühlend als ihre eigene Unfruchtbarkeit. Mein Gott, verwandle Du diesen Boden in eine gute Erde, damit Dein Same nicht umsonst in sie falle, wenigstens lasse auf ihr die Sehnsucht wachsen nach Dir, ihrem Schöpfer, den ich so oft nicht mehr sehen will. – Ich bitte Dich von ganzem Herzen, zu Dir rufe ich, ‚Du‘ rufe ich, wenn ich auch nichts von Dir weiß, als dass in Dir allein mein Heil ist, wende Dich nicht von mir, wenn ich Dein Pochen nicht höre, öffne doch mein kaltes Herz, mein taubes Herz, gib mir die Unruhe, damit ich hinfinden kann zu einer Ruhe, die lebendig ist in Dir. O, ich bin ohnmächtig, nimm Dich meiner an und tue mit mir nach Deinem guten Willen, ich bitte Dich, ich bitte Dich…“ Sophie Scholl 15. Juli 1942

Die innige Beziehung zu Gott blieb nicht von Krisen und Anfechtungen verschont.
Gerade durch Zweifel hindurch reifte Sophie Scholl in einen Glauben hinein, der nicht mehr einfach auf Gefühl aufbaut, sondern auf etwas Tieferem, auf einer willentlichen Entscheidung.
In einer oft poetischen, bilderreichen Sprache beschreibt sie, wie man sich an etwas halten kann, das man nicht mehr fühlt. So in einem Brief an ihren Freund Fritz Hartnagel vom 18. November 1942: „Ich bin Gott noch so ferne, dass ich ihn nicht einmal beim Gebet spüre. Ja, manchmal, wenn ich den Namen Gottes ausspreche, will ich in ein Nichts versinken. Das ist nicht etwa schrecklich oder schwindelerregend, es ist gar nichts – und das ist noch viel entsetzlicher. Doch hilft dagegen nur das Gebet, und wenn in mir noch so viele Teufel rasen, ich will mich an das Seil klammern, das mir Gott in Jesus Christus
zugeworfen hat, auch wenn ich es nicht mehr in meinen erstarrten Händen fühle.
Ich bitte Dich: Denke an mich in Deinem Gebet; ich will Dich auch nicht vergessen.“

Schon mit sechzehn Jahren fühlte er sich in der Verantwortung, nach dem Suizid seines
Vaters dessen zweite Frau, die Stiefmutter, zu trösten. In einem Brief vom 13. Juni 1936 heißt es: „Wenn es Dir schlecht geht, so denke nur immer an das Herrlichste, was uns armen Menschen vom Himmel gegeben ist, die Liebe. Oft habe ich mich in schweren Stunden nach etwas Absolutem, nach einem Fels, der aus all dem Nebel der Täuschungen herausragt, gesehnt, an dem ich mich festhalten kann, weil alles um mich herum wandelbar und glitschig war. Erst neulich habe ich den Fels gefunden, es ist die Liebe. Nachher habe ich mich gewundert, dass man so etwas suchen muss, wo es so naheliegt. Alle anderen
Begriffe sind an die Welt, an unser kleines Gehirn gebunden. Liebe herrscht überall.“
Christoph Probst

Mehrfach spricht Probst vom Leben als einem Weg, dessen Ziel jenseits der irdischen
Etappe ist, so in dem Brief vom 27. Juli 1941 an den Halbbruder Dieter Sasse:
„Auch im schlimmsten Wirrwarr kommt es darauf an, dass der Einzelne zu seinem Lebensziele kommt, welches nicht in einem äußeren Erreichen gegeben sein kann, sondern in der inneren Vollendung seiner Person. Denn das Leben fängt ja nicht mit der Geburt an und
endigt im Tod. So ist ja auch das Leben, als die große Aufgabe der Menschwerdung, eine
Vorbereitung für ein Dasein in anderer, neuer Form. Und dieser Aufgabe dienen letzthin
alle größeren und kleineren Aufgaben und Ereignisse des Lebens. Wir erkennen zwar
ihren inneren Zusammenhang noch nicht, wissen aber, dass sie sinnvoll sein müssen.
Später einmal wird erst ein Licht auf alle Dinge unseres Lebens fallen, das sie uns klarer
erkennen lässt.“ Fünf Monate später ergänzt Christoph Probst: „Versuche, auch das Leid
lebendig zu tragen, nimm es ohne Angst gelassen hin, sage Dir immer wieder, dass es nicht umsonst gelitten wird, dass es genauso von Gott gesandt ist wie die Freude, dass es Dich nicht nur auf das spätere Leben vorbereitet, sondern auch auf den Tod.“

Berührend ist Probsts Abschiedsbrief vom 22. Februar 1943: „Liebstes Mütterchen – ich danke Dir, dass Du mir das Leben gegeben hast; wenn ich es recht überblicke, so war es
ein einziger Weg zu Gott. Da ich ihn aber nicht weit gehen konnte, springe ich über das
letzte Stück hinweg. Mein einziger Kummer ist, dass ich Euch Schmerz bereiten muss.
Trauert nicht so sehr um mich, das würde mir in der Ewigkeit Schmerz bereiten. Aber jetzt bin ich ja im Himmel und kann Euch dort einen herzlichen Empfang bereiten. Eben erfahre ich, dass ich noch eine Stunde Zeit habe. Ich werde jetzt die heilige Taufe und die heilige Kommunion empfangen. Wenn ich keinen Brief mehr schreiben kann, grüße alle Lieben von mir… Sag ihnen, dass mein Sterben leicht und freudig war. Ich denke an meine herrlichen Kinderjahre, meine herrlichen Ehejahre. Durch alles schimmert Dein liebes Angesicht.
Wie sorgsam und liebreich warst Du. Lass Dir Deine Lebensfreude nicht nehmen.
Werde nicht krank. Wandere Deinen Weg zu Gott weiter.“

Am 2. Juni 1943 an die Halbschwester Natascha: „Du wirst Dich vielleicht wundern,
wenn ich Dir schreibe, dass ich innerlich von Tag zu Tag ruhiger werde, ja sogar froh
und glücklich, dass meine Stimmung meistens besser ist, als sie es früher, in der Freiheit, war! Woher das kommt? Das will ich dir gleich erzählen: Dieses ganze harte ‚Unglück‘
war notwendig, um mich auf den wahren Weg zu bringen – deshalb war es eigentlich
gar kein Unglück. Vor allem bin ich froh und danke Gott dafür, dass es mir gegeben war,
diesen Fingerzeig Gottes zu verstehen und dadurch auf den rechten Weg zu gelangen.
Denn was wusste ich bisher vom Glauben, vom wahren, tiefen Glauben, von der Wahrheit, der letzten und einzigen, von Gott? Sehr wenig! – Jetzt aber bin ich so weit, dass ich auch
in meiner jetzigen Lage, froh und ruhig, zuversichtlich bin – mag kommen, was da wolle.
Ich hoffe, dass auch ihr eine ähnliche Entwicklung durchgemacht habt und dass ihr mit mir zusammen nach den tiefen Schmerzen auf dem Standpunkt angelangt seid, wo ihr für alles Gott dankt. Dieses ganze Unglück war notwendig, um mir die Augen zu öffnen, – doch nicht nur mir, sondern uns allen, all denen, die es getroffen hat – auch unserer Familie.
Hoffentlich habt auch ihr den Fingerzeig Gottes richtig verstanden.“
Alexander Schmorell

Im letzten Brief an die Eltern, datiert auf den Tag der Hinrichtung, den 13. Juli 1943, schreibt Schmorell: „In wenigen Stunden werde ich im besseren Leben sein, bei meiner Mutter, und ich werde Euch nicht vergessen, werde bei Gott um Trost und Ruhe für
Euch bitten. Und werde auf Euch warten! Eines vor allem lege ich Euch ans Herz:
Vergesst Gott nicht!!!“

Am Tag der Hinrichtung empfängt Alexander Schmorell die Kommunion aus der Hand
eines orthodoxen Priesters. Hans und Sophie Scholl erhalten das Abendmahl von einem evangelischen Gefängnisgeistlichen. Christoph Probst geht unmittelbar nach seiner
Taufe zur Kommunion. Ein katholischer Priester reicht auch Willi Graf das Sakrament.
Hans Scholl und Willi Graf lassen sich – unabhängig voneinander – als letzte Worte
aus der Bibel den 90. Psalm vorlesen (nach heutiger Zählung Psalm 91):
„Wer im Schutz des Höchsten wohnt…“
Psalmen & Sprüche

Flugblätter im Bodendenkmal für die Geschwister Scholl in München.

Geschwister Scholl Das stand auf dem Flugblatt der „Weißen Rose“

„Kommilitoninnen! Kommilitonen!
Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad.
Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir!
Es gärt im deutschen Volk: Wollen wir weiter einem Dilettanten das Schicksal unserer Armeen anvertrauen? Wollen wir den niedrigsten Machtinstinkten einer Parteiclique den Rest unserer deutschen Jugend opfern? Nimmermehr! Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volke erduldet hat. Im Namen des ganzen deutschen Volkes fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbarste Gut der Deutschen zurück,
um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen.

In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA und SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. „Weltanschauliche Schulung“ hieß die verächtliche Methode, das aufkeimende Selbstdenken und Selbstwerten in einem Nebel leerer Phrasen zu ersticken. Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und zugleich bornierter nicht gedacht werden kann, zieht ihre künftigen Parteibonzen auf Ordensburgen zu gottlosen, schamlosen und gewissenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, stupiden Führergefolgschaft. Wir Arbeiter des Geistes, wären gerade recht, dieser neuen Herrenschicht den Knüppel zu machen. Frontkämpfer werden von Studentenführern und Gauleiteraspiranten wie Schulbuben gemaßregelt, Gauleiter greifen mit geilen Späßen
den Studentinnen an die Ehre. (…)

Es gibt für uns nur eine Parole: Kampf gegen die Partei! Heraus aus den Parteigliederungen, in denen man uns politisch weiter mundtot halten will! Heraus aus den Hörsälen der SS-Unter- und -Oberführer und Parteikriecher! Es geht uns um wahre Wissenschaft und echte Geistesfreiheit! Kein Drehmittel kann uns schrecken, auch nicht die Schließung unserer Hochschulen. Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere
Freiheit und Ehre in einem seiner sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen.

Freiheit und Ehre!
Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, abgedroschen, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, das haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanz im deutschen Volk genugsam gezeigt. Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten.
Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend
endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein
neues geistiges Europa aufrichtet.

Studentinnen! Studenten!
Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Stalingrad beschwören uns! „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!“ Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre.“

Wie armselig sind die heutigen “Widerstandkämpfer
gegen rechts” im Vergleich zu Sophi Scholl.

“Oh diese faulen Denker!”, schrieb Sophie Scholl über ihre Zeitgenossen.
“Sie wissen nichts von einer Welt des Geistes, in der das Gesetz der Sünde und des
Todes überwunden wird.” Und: “Und wenn noch so viele Teufel rasen, ich will mich
an das Seil klammern, das mir Gott in Jesus Christus zugeworfen hat.”

Als ihre Mutter sie zum letztenmal vor der Hinrichtung sehen durfte, wollte sie Sophie
einen Halt geben und sagte: “Gell Sophie, Jesus!” Und Sophie antwortete: “Ja, du aber auch!” Wie armselig sind im Vergleich dazu unsere heutigen “Widerstandkämpfer”.
Am 22. Februar 1943 gegen 17 Uhr, vor genau 81 Jahren, wurde die 22-jährige Sophie Scholl im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und ihrem am 20. Februar festgenommenen Studienkollegen Christoph Probst vom Scharfrichter Johann Reichhart mit der Guillotine enthauptet. Reichhart äußerte später, er habe noch nie jemanden
so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl.”

ES LEBE DIE FREIHEIT
In Gedenken an die #Widerstandskämpfer der WEISSEN ROSE
Professor Kurt Huber und Alexander Schmorell
die heute vor 75 Jahren von den #NAZIS im Gefängnis München-Stadelheim
durch das Fallbeil hingerichtet wurden…

Wikipedia Kurt Huber
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Huber
Wikipedia Alexander Schmorell
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Schmorell
Die Hinrichtungen:
https://www.facebook.com/IToMoTI/videos/1733516270069608/
Ergänzend: Sophie Scholl – Die letzten Tage – Video (115 Minuten)
https://gloria.tv/video/PwvvEvcS1oXV2sCa7pUKqLjgp
Infosammlung zur Weissen Rose
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=766631526758092
Ein bemerkenswerter Artikel zu den Morden in der SZ
http://www.sueddeutsche.de/…/widerstandsgruppe-die-weisse-r…
Weiße Rose Stiftung e.V.
https://www.weisse-rose-stiftung.de
Weiße Rose Gemeinschaft
In Memoriam Sophie Scholl, Hans Scholl, Christoph Probst,
die am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet wurden…

Elser – Er hätte die Welt verändert
„Man muss was machen. Und zwar bald und radikal.
Direkt gegen die Führung. Irgendjemand muss den Wahnsinn doch aufhalten!“
„Wenn der Mensch nicht frei ist, stirbt alles ab.“
Georg Elser


DER FREIHEITSKAMPF DER KURDINNEN
gute doku. starke mädels aus der türkei, aus syrien, aus dem irak – die in höhlen, gebirgen, in der wildnis ohne strom MEHR noam chomsky und karl marx lesen – als das deutsche durchschnitts-instagram-girlie in ihrem kompletten leben.