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Was ist das Problem der Laodizäer?
Was ist das Problem der Laodizäer?
ELLEN G. WHITE (Adventistin)
Sie blicken auf ihre weltlichen Besitztümer und sprechen: Nein, Herr, ich kann dir nicht folgen; ich bitte dich, mich zu entschuldigen!
Gerade die Segnungen, die Gott diesen Männern zuteil werden ließ, um sie zu prüfen und zu sehen, ob sie Gott geben, „was Gottes ist“, – diese Segnungen führen sie als Entschuldigung an, daß sie den Ansprüchen der Wahrheit nicht Folge leisten können. Sie sind nahezu mit ihrem irdischen Besitz verheiratet und sagen: „Ich muß mich um diese Dinge kümmern; ich darf die Angelegenheiten dieses Lebens nicht vernachlässigen, sie brauchen mich.“
Wer aber sich selbst verleugnet, um anderen Menschen Gutes zu tun, und wer sich selbst und seine Habe in den Dienst Christi stellt, wird ein Glück erfahren, nach dem der selbstsüchtige Mensch vergeblich sucht. Unser Heiland sprach: „Also auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Lukas 14,33.
Christus hat uns eingeschärft, zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten. Dies sei unsere erste und vornehmste Pflicht. Unser Meister warnt seine Diener ausdrücklich, keine Schätze hier auf Erden zu sammeln, weil ihre Herzen
dadurch mehr auf irdische als auf himmlische Dinge eingestellt wären. Christen vergessen, daß sie Diener des Meisters sind. Ihm gehört alles sie selbst, ihre Zeit und ihr gesamter
Besitz. Durch die betrügerischen Anregungen Satans, ihr Geld dort anzulegen, wo es den größten Gewinn abwirft, werden viele Menschen versucht, und die meisten von ihnen
unterliegen. Viele haben ihr Geld in Werte gesteckt, die sie erst veräußern müßten, ehe sie
ihre Mittel dem Werke Gottes zu nutzbringender Verwendung zur Verfügung stellen könnten. Damit entschuldigen sie ihre geringe Mitwirkung an der Aufgabe ihres Erlösers.
Sie haben ihr Geld so tief in der Erde vergraben wie der Mann im Gleichnis. Durch diese Handlungsweise berauben sie sich selbst ihres himmlischen Schatzes. Es gibt Männer und Frauen, die um Christi willen alles verlassen haben. Ihre irdischen Angelegenheiten und die Freude an weltlicher Geselligkeit, an Familie und Freunden verloren für sie an Bedeutung gegenüber dem Reich Gottes. Sie setzten Haus- und Landbesitz, Verwandte und Freunde, wie teuer sie ihnen auch sein mochten, in ihren Gefühlen nicht an die erste Stelle und räumten der Sache Gottes nicht nur die zweite ein. Wer so handelt, wer sein Leben der
Ausbreitung der Wahrheit widmet, um viele zu Gotteskindern zu machen, hat die Verheißung, daß er es in diesem Leben hundertfältig empfangen wird und in der zukünftigen
Welt das ewige Leben dazu. Als Christus das Gleichnis erzählte, bestand sein neues Reich erst aus wenigen galiläischen Fischern, die auf Grund ihrer Armut, Einfalt und geringen Zahl von den meisten gemieden wurden. Dennoch sollte das Senfkorn wachsen und mit seinen Zweigen schließlich die ganze Welt bedecken. Wenn die irdischen Reiche, die die Menschen damals ehrfürchtig bewunderten, längst untergegangen sein würden, sollte
das Reich Christi als gewaltige, weit reichende Macht fortbestehen.
Die Perle im Gleichnis ist kein Geschenk: Der Kaufmann veräußerte seinen ganzen Besitz, um sie zu erwerben. Viele stellen diese Auslegung infrage, weil Christus in der Bibel doch als ein Geschenk Gottes gezeigt wird. Das ist er auch wirklich, allerdings nur für diejenigen, die ihm ihr Leben vollständig anvertrauen. Gott braucht treue Diener: Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das ihm dienen soll. Als das jüdische Volk Christus
zurückwies, den Fürsten des Lebens, nahm er von ihnen das Reich Gottes und gab es den Heiden. Gott wird in jedem Zweig seines Werkes weiterhin nach diesem Grundsatz arbeiten. Was wollt ihr wählen, sprach Christus, mich oder die Welt? Gott verlangt die bedingungslose Hingabe des Herzens, ja des ganzen Menschen. Wer Freunde, Brüder oder Schwestern, Vater oder Mutter, Häuser oder Äcker mehr liebt denn mich, der ist mein
nicht wert, so sprach Christus zu seinen Jüngern. Wir sind entweder Mitarbeiter Christi
und sammeln mit ihm, oder wir sind Helfer des Feindes und zerstreuen ringsumher.
Wir sind entweder völlig überzeugte, entschiedene Christen oder überhaupt keine.
Christus sprach: „Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offb 3,15. 16.
Offenbarung 3, 15 Ich kenne deine Taten. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! 16 Daher, weil du lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.
Ellen G. White (Schatzkammer der Zeugnisse I)
„Von allem, was du mir gibst“, sagte Jakob, „will ich dir den Zehnten geben.“ 1. Mose 28,22. Sollten wir, die wir uns der vollen Erkenntnis und Freiheit des Evangeliums erfreuen, uns damit begnügen, Gott weniger zu geben als jene, die damals unter ungünstigeren Verhältnissen lebten? Sind nicht unsere Verpflichtungen größer, weil die Segnungen größer sind, die wir genießen? Aber wie gering schätzt man sie ein, wie töricht ist das Bemühen, unsere Zeit, unser Geld wie auch unsere Liebe mit geradezu mathematischer Genauigkeit gegen die unermeßliche Liebe und gegen ein Geschenk von unbegreiflichem Wert aufrechnen
zu wollen! Der Zehnte für Christus! Welch dürftiger, beschämender Lohn für etwas, das
so wertvoll ist! Vom Kreuz auf Golgatha ruft Christus zu rückhaltloser Hingabe auf.
Alles, was wir haben, alles, was wir sind, sollte Gott geweiht sein.
Zur Zeit Israels brachte man Zehnten und freiwillige Gaben, um den Gottesdienst aufrechtzuerhalten. Sollte Gottes Volk heute weniger geben? Christus selbst stellte den Grundsatz auf, daß unsere Gaben für Gott im Verhältnis zu der Erkenntnis und den Vorzügen stehen sollten, die wir genießen. „Welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen.“
Als der Heiland seine Jünger aussandte, sagte er ihnen: „Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch.“ Lukas 12,48; Matthäus 10,8. Unsere Segnungen und Vorrechte sind ständig gewachsen – vor allem, weil wir das unvergleichliche Opfer des erhabenen Gottessohnes haben. Sollte nicht unsere Dankbarkeit dafür in reicheren Gaben Ausdruck finden, damit auch anderen die Heilsbotschaft gebracht werden kann? In dem Maße, wie sich die Evangeliumsverkündigung ausbreitet, benötigt sie mehr Mittel als früher.
Deswegen werden Zehnte und Gaben dringender gebraucht als damals bei den Hebräern.
„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr verzehntet Minze, Dill und Kümmel und lasset dahinten das Wichtigste im Gesetz, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“ Matthäus 23,23.